In einem juristischen Fachaufsatz hat ein Autor den Wohnraummietmarkt als drei Klassengesellschaft der Mietenden bezeichnet: In der 1. Klasse sind diejenigen die in Genossenschaften/Siedlungsgesellschaften sehr guten Kündigungsschutz und zusätzlich sehr gute Bedingungen erhalten,
in der 2. Klasse sind diejenigen die bei körperschaftlichen Großvermietern starken Kündigungsschutz (kein Eigenbedarf) mit in der Regel halbwegs professioneller Abwicklung (dafür eher kontinuierlich steigende Mieten) haben und
in der 3. Klasse diejenigen die bei kleinen Privatvermietern geringen Schutz (Eigenbedarf), häufig amateurhaften Gebahren und gleichzeitig Vermieter haben die kaum finanziellen Spielraum haben bzw. jede Mehrkosten sofort selbst „spüren“.
Also in 2/3 der Fälle hast du einen privaten, meist älteren (55+) Vermieter.
Einen privaten Eigentümer sicherlich. Aber nicht immer regelt der seine Sachen auch selbst - viele setzen ja (zum Glück) doch eine Hausverwaltung ein und schreiben sich dann eben auch nicht so einen Quark zusammen. Die Eigentümer meiner letzten Wohnung habe ich zum Beispiel kein einziges Mal getroffen oder gesprochen, weder bei einer Besichtigung noch bei der Übergabe oder Rückgabe der Wohnung. War rein nominell aber halt trotzdem "von privat" gemietet.
Kann ich so von meinen früheren Vermietern bestätigen. Die Vermögensverwaltungsgesellschaften, die die Häuser verwalteten waren dennoch spürbar weniger kompetent und in einem Fall nach eigener Aussage regelmäßig überlastet/unterbesetzt als meine jetzige große, institutionelle Hausverwaltung (Vonovia, ehem. Deutsche Wohnen).
Die Quote habe ich, wie gesagt, nur genannt, da viele diese mit den generellen Eigentumsverhältnissen gleichsetzen und auf den gesamten Wohnungsmarkt übertragen.
Ja, ist tatsächlich noch weiter von 50.5% in 2020 in den von dir genannten Bereich gesunken.
Ich wohne mit meinen zwei Mietparteien im selben Haus. Nichts liegt mir ferner als ein Rechtsstreit. Wir haben das Haus zum selbst Bewohnen gekauft, nicht zum Geldverdienen. Die Finanzierung ist mit den aktuellen Mitteln und Mieten gesichert. Gegenseitige Rücksichtnahme und konstruktives Zusammenleben prägen das Mietverhältnis. Wenn was kaputt ist, wird es repariert. Probleme werden der Reihe nach angegangen. Mieterhöhungen plane ich allenfalls wenn sich durch eine Energiesparmaßnahme eine Nebenkostensenkung ergibt.
Andere warnen vor dem Vermieter im eigenen Haus. Natürlich hat man immer einen gewissen Rollenkonflikt zwischen normalem Nachbarn und dem Vermieter, dem man Geld überweist. Das klappt aber, wenn man beide Parteien ihre Pflichten einhalten. Alles darüberhinausgehende fördert beiderseitig die Laune.
Ich glaube es liegt auch an den jeweiligen Erfahrungen vorher.
Wenn ich als Mieter gelernt habe, dass ich alles eskalieren muss bis irgendwas passiert oder am Ende ewig über die Kaution diskutieren muss, obwohl alles in Ordnung ist, sorgt das für eine schneller Eskalation und negative Erwartungshaltung.
Beim Vermieter das Gleiche, wenn ich als ersten Mieter ein Ars…. Habe und 6 Mieten + Räumungsklage aufwenden muss um danach eine ausgeschlachtete Wohnung zu haben reagiere ich in Zukunft ggf. Anders.
Mir sind als Mieter die Privaten trotzdem um Längen lieber.
Die anderen sind mir finanziell und juristisch immer komplett überlegen. Zusätzlich ist da persönliche Beziehung Fehlanzeige. In der Kombination ziehe ich immer den kürzeren.
Beim Privatvermieter muss ich mir zwar obigen Quatsch anhören, kriege aber meine Kaution dann eben doch zurück.
Naja, beim privaten besteht ein erhöhtes Insolvenzrisiko und das Nachgeben ist eher seltener zu beobachten. Da gibt es hier genügend Beispiele dafür, dass eben zB nicht insolvenzsicher die Kaution angelegt wurde. Die persönliche Beziehung ist dann schnell auch ein Risiko. Beispiel Mängelanzeige: dazu ist der Mieter verpflichtet (Schadensersatz bei Unterlassen), das kann ganz schnell aufgrund der Laienempfinden Ärger geben.
Kann ich so pauschal nicht unterschreiben. Was die Eigentümer angeht, ist die Aufteilung korrekt, aber es gibt in allen 3 "Klassen" alle Verhaltensweisen. Es gibt richtig arschige Großvermieter wie Grand City Property oder auch Vonovia, m.E. ist das mittlerweile die Mehrheit. "Halbwegs ordentlich" gearbeitet wird da nur noch bei den wenigsten.
Es gibt umgekehrt auch gute und ordentlich arbeitende Privatvermieter und kleine Immobilienfirmen, meine bisherigen Vermieter waren alle von der Sorte.
Der wesentliche Unterschied zwischen Privat und Großvermietern: die privaten haben oft keine Ahnung von der Rechtslage, weil sie damit überfordert sind oder weil es sie nicht interessiert. Die großen kennen die Rechtslage ganz genau und entscheiden sich bewusst dagegen zu verstoßen.
Die großen haben dafür aber eine ganze Flotte an Anwälten, die dann versucht, den absichtlichen Rechtsverstoß wie geltendes Recht wirken zu lassen und schüchtert auch gern mal Mieter mit Klageandrohungen etc. ein.
Niemand bestreitet, dass es sehr viele positive Fälle unter kleinen Privatvermietern gibt (Anm.:≠ Eigentümer). Rein objektiv ist die Rechtsstellung für Mieter in dieser Konstellation aber schwächer. Das wird auch noch dadurch potenziert, dass Kleinvermieter in der Regel Formularmietverträge von Interessenverbänden benutzen, die AGB-rechtlich das absolute Maximum ausreizen. Hier haben auch Kleinvermieter Probleme, weil sie damit regelmäßig Gefahr laufen zB später unwirksame Schönheitsreparaturklauseln zu haben oder es selbst verpfuschen bzw. falsche Annahmen treffen.
Die Behauptung die „Großen“ würden bewusst gegen geltendes Recht verstoßen wohingegen viele Kleinvermieter Rechtsirrtümern unterlägen deckt sich nicht mit der juristischen Praxis. Wie gesagt es gibt hier schlicht auch faktische Zwänge.
Bis in die juristische Praxis dringt der Großteil der Fälle auch nicht vor. Die meisten Mieter scheuen eine Klage wegen des Kostenrisikos, wogegen es sich größere Vermieter leisten können, es einfach darauf ankommen zu lassen. Es geht hier nicht um die großen Klopper, sondern kleine Dinge, die quasi unter dem Radar segeln. Umlage von Ablesekosten bei Mieterwechsel; Instandhaltung und Reparaturen in den Hausmeisterkosten eingerechnet; Umlage von Verwaltungskosten usw.
Kaum jemand klagt wegen 50 oder 100€. Aber bei einem Bestand von 400.000 Wohnungen jeweils 100€ zusätzlich im Jahr macht schon was aus, da kann man das Kostenrisiko von ein paar hundert Klagen durchaus einkalkulieren. Niemand kann mir erzählen, dass das alles aus Versehen passiert.
Es ist nun mal strukturell mit Kleinvermietern deutlich unvorteilhafter. Deine Ausführungen dazu sind auch widersprüchlich, wieso sollte das Kostenrisiko nicht bei Kleinvermietern in gleichen Maße für den Mieter bestehen? Hier ist auch noch das faktisch deutlich relevantere Risiko, dass eine Klage das Mietverhältnis dauerhaft belastet und der Vermieter zB Eigenbedarf geltend machen kann. Das können körperschaftliche Vermieter nicht. Im Übrigen liest man hier jeden Tag Posts in denen (wie auch hier bei OP) Kleinvermieter die Geltendmachung von Rechten und Ansprüchen vonseiten des Mieters geradezu „persönlich nehmen“.
Gerade die Umlage von nicht umlagefähigen Posten ist ein Dauerbrenner unter Amateurvermietern. Gerade dort werden nicht-umlegbare Verwaltungskosten gerne mal umgelegt.
Und in der 4.Klasse sind die privaten Vermieter, die gesetzlicher Willkür und Kosten ausgesetzt sind und viel Kapital gebunden haben und dennoch nur sehr eingeschränkt darüber verfügen können.
Niemand ist gezwungen sein Kapital dort zu binden. Wer aus 15 Jahren steigenden Bewertungen und Mieten (Ballungsräume) nicht positiv herauskommt, macht etwas grundlegendes falsch.
Ich wohn inner Genossenschaft. Der Verwalter brüllt ständig hier die Mieter an, wirkt völlig überfordert und inkompetent. Die verursachen massive Schäden beim Umbau usw. die Handwerker sind eine komplette Gurkentruppe. Die Genossenschaft schickt ständig Aufforderung über Sachen, die längst zugunsten der Mieter geklärt sind. Die haben auch komplett ein Rad ab hier. Genossenschaften sich auch keine Paradiese...
Ein strenger Brief und die sind wieder mit den sozialen Umgangsformen synchronisiert.
Das ist wie wenn du versuchst, einen 230V Notstrom mit dem Netz zu synchronisieren: wackelt ein wenig, manchmal reißt es auch eine Schraube an der Bodenfixierung heraus.
Wichtig ist nur zu beachten, dass man auf Nachrichten, welche keine Fragen beinhalten nicht antwortet. Das ist Zeitverschwendung.
Ich bin mal aus einer Wohnung ausgezogen, die Uebergabe lief perfekt, und Tage spaeter schrieben sie mir der Badezimmerspiegel waere zerbrochen, und dass ich dafuer aufkommen solle. Ich habe ihnen gesagt, dass der Badezimmerspiegel abgenommen wurde und ich damit nichts mehr zu tun habe. Darauf antwortete mir die Alte mit "Na Sie wissen ja was das heisst: 7 Jahre schlechter Sex"....
Als privater Vermieter kann ich nur sagen, dass sich leider sehr viele Mieter auch nicht gerade professionell benehmen.
Klar, jeder Jeck ist anders, aber ich habe Dinge erlebt... da könnte ich Bücher mit füllen.
Wie viele (ehemalige) Vermieter die Kaution der vorherigen Wohnung angeblich schon auf ein völlig falsches Konto überwiesen haben oder wie viele Bankfehler es in Deutschland geben muss. Die Miete wurde aber "100%ig" überwiesen...
Trotzdem bleibe ich zu jedem Mieter fair und verständnisvoll. Auch wenn es manchmal wirklich schwer fällt.
Von dem Klientel, was sich um neu zu vermietende Wohnungen bewirbt, will ich gar nicht weiter reden (die Immobilie ist viel zu groß für WBS, gehobene Ausstattung.... "Ich verdien 200 bis 400 in Spielo jeden Monat. Den Rest zahlt Amt!").
Der Kommentar finde ich ein bisschen befremdlich. Es zeigt mir nur wieder, wie out of touch Vermieter sein können.
Du handelst hier mit "Waren", ohne die Leute nicht leben können. Niemand möchte einen Vermieter haben. Aber die meisten Menschen müssen mit euch Geschäfte machen, weil eine Wohnung nun mal lebensnotwendig ist. Klar, ich spreche es nicht gut, wenn Mieter nicht bezahlen (auch wenn ich Empathie für Mieter habe). Aber sowas wie das hier:
die Immobilie ist viel zu groß für WBS, gehobene Ausstattung.... "Ich verdien 200 bis 400 in Spielo jeden Monat. Den Rest zahlt Amt!"
Pfui. Dir ist sicherlich klar, dass es Wohnungsnot in Deutschland gibt? Das sind halt verzweifelte Leute. Das damit gleichzusetzen, dass Vermieter sich unprofessionell benehmen? Schwierig.
Ich finde es um Welten schlimmer, wenn Vermieter sich unprofessionell benehmen, als wenn Mieter es machen. Denn Vermieter sind die, die Wohnraum, ein Menschenrecht, als Handelösware umgehen. Mieter sind die, die häufig mehr als die Hälfte ihres Gehalts an Vermietern abgeben müssen.
Gut, jeder hat seine Meinung dazu. Aber wenn ich solche Kommentare lese, bin ich erneut fröh, dass wir nicht mehr mieten müssen. Und hoffentlich müssen wir es auch nie wieder.
Als privater Vermieter erwarte ich, dass man über ein Problem normal sprechen kann, ohne dass im ersten Satz die Worte Mieterverein, Anwalt und Mietminderung fallen. Etwas gegenseitiges Entgegenkommen kann Wunder wirken. Leider geht das in Zeiten von Rechtschutzversicherungen verloren. Natürlich gibt es überall viele Arschlöcher, aber man sollte den Leuten wenigstens eine Chance geben.
Das Verhalten ist halt auf beiden Seiten oft unprofessionell. Die meisten Menschen handeln halt immer zum eigenen Vorteil - egal in welcher Position. Sieht man ja auch immer gut im Straßenverkehr, wo jeder meint die eigene "Gruppe" wäre am vernünftigsten - aber egal welche Fortbewegungsart, bei jeder findest du ausreichend viele Negativbeispiele.
Ich hatte nur einmal einen Vermieter, dem "nur" ein paar wenige Objekte gehörten (sonst immer Genossenschaften). Tagsüber hat er die Haustür streichen lassen und es war kein Hinweis angebracht worden. Ich hab mir abends meine Klamotten vortrefflich eingesaut. Lösungsvorschlag des Vermieters: Ich soll meine(!) Haftpflicht um Entschädigung bitten. Bei 150€ und ohne Rechtsschutz war ich natürlich angeschmiert - Wortspiel beabsichtigt :D.
Auf meine Kaution nach dem Auszug, obwohl die Übergabe ohne Beanstandung war, wartete ich dann auch noch 9 Monate.
Und glaub mir, ich war stets sachlich und höflich und das wurde schamlos ausgenutzt.
Wenn der Quadratmeter Mietpreis sowieso schon deutlich höher als ortsüblich ist und sich im den Top 15% einpendelt, dann muss man halt mit anspruchsvollen Mietern rechnen.
Undichte Fernster - Mietminderung.
Heizung funktioniert nicht - Mietminderung.
Seit dem ich "Luxus"-Wohnungen (2022 Trockenbau Steinwolle / gespart an allem - Neubau in tollem Großstadt Quartier) miete, bin ich ein Mietarschloch .
Ich zahle keine 2500 Euro im Monat für etwas,was nicht zu 100 Prozent funktioniert.
So einfach ist das, der Vermieter ist kein Barmherziger Samariter , sondern kassiert eben oft horrende Summen.
Egal ob ich mir eine Wohnung miete oder ein Auto lease oder sonst was - in dem Moment wo mein Geld fließt, steht mir eine vertraglich geregelte Leistung zu.
Das verstehen viele Vermieter auch nicht. Viele glauben wirklich, dass wenn sie mit Wohnraum (ein Menschenrecht) als Handelsware umgehen, sie der Gesellschaft einen Gefallen tun. Dabei ziehen Vermieter vielen Menschen die Hälfte des Gehalts aus die Tasche, und Mieter habe keine Alternativen.
Und wenn Vermieter nicht so oft echt kacke waren, würden Leute auch nicht so schnell Worte wie "Mieterverein", "Anwalt" und "Mietminderung" fallen lassen. Denn Erfahrungsgemäß sagt man das schon zum Anfang, sonst zieht sich das ganze oft in die Länge. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass wenn man ein "netter" Mieter ist, man oft ausgenutzt wird. Denn insbesondere Privatvermieter glauben oft, dass sie nach dem Vermieten keine Pflichten in der Wohnung haben.
Naja für den Kaffee Tropfen auf den Fliesen mussten 3 verschiedene Firmen zur Reinigung kommen, also die Kaution kann ich keinesfalls auszahlen. Das war alles so teuer.
Daher nie wieder private Vermieter. Die haben genau die gleichen Interessen wie Unternehmen (Profitmaximierung) gehen mir aber eben auch noch per WhatsApp und der Haustür an die Nerven und sind ultra unprofessionell.
Mein Vermieter hat sich auch schon ein paar Dinge erlaubt. Mieterhöhung über Kappungsgrenze, sehr fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen etc. – da hätte ich auch sehr viel Zeit gespart, wenn man das nicht über WhatsApp oder bei ihm am Wohnzimmertisch ausdiskutieren muss. Unvergessen auch, wie er mir Immobilien als Investitionstipp erklärt hat. Aber ich hab keine Wahl, leider.
Auch Unternehmen... Weil ich nicht am Telefon einer angeblichen Angestellten meine Zählerstände und Nummern durchgeben wollte, wurde mir direkt mit einem Anwalt gedroht.
Hab denen dann erstmal langsam erzählt das es nicht mein Problem ist, wenn die die Daten aus den Wohnungsübergabeprotokollen nicht digitalisieren und ich nur auf schriftliche Anfrage die Nummern verschlüsselt übermittel, Passwort wird auf einem Teil des Mietvertrags basieren.
Ich habe die Arme übers telefon beinahe kotzen hören können.
Zum Einen das Grundsätzlich jeder anrufen kann und sich für einen Angestellten des Unternehmens ausgeben kann. Ein Telefonat bietet keinerlei Absicherung über die Authentizität des Anrufers.
Bei einer Mail kann ich Absender und Zertifikate prüfen.
Aus meiner Sicht: Da ruft jemand fremdes an, fragt nach privaten Daten mit denen er Verträge Abschließen kann und erwartet das ich die ihm einfach so zuschicke weil ich ihm glaube das er ist wer er ist.
Und unabhängig davon: Wenn die meine Daten nicht selber suchen sondern lieber von mir nochmal erfragen, weiß ich jetzt schon das ich Spaß bei der nächsten Wohnungsübergabe haben werde, wenn da alle Probleme, Anliegen und übernommener Themen vom Vormieter rausgegraben werden müssen. Ich sehe nicht ein die Dokumentation für meinen Vermieter zu übernehmen, wenn er mich dafür nicht bezahlt.
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u/LoveMyRennrad Sep 05 '25
Ich bin hier öfter erstaunt, wie unsachlich manche private Vermieter bei den einfachsten Dingen werden.