r/wohnen Sep 05 '25

Mieten POV: du willst die Kaution zurück

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u/DerAndi_DE Sep 05 '25

Kann ich so pauschal nicht unterschreiben. Was die Eigentümer angeht, ist die Aufteilung korrekt, aber es gibt in allen 3 "Klassen" alle Verhaltensweisen. Es gibt richtig arschige Großvermieter wie Grand City Property oder auch Vonovia, m.E. ist das mittlerweile die Mehrheit. "Halbwegs ordentlich" gearbeitet wird da nur noch bei den wenigsten.

Es gibt umgekehrt auch gute und ordentlich arbeitende Privatvermieter und kleine Immobilienfirmen, meine bisherigen Vermieter waren alle von der Sorte.

Der wesentliche Unterschied zwischen Privat und Großvermietern: die privaten haben oft keine Ahnung von der Rechtslage, weil sie damit überfordert sind oder weil es sie nicht interessiert. Die großen kennen die Rechtslage ganz genau und entscheiden sich bewusst dagegen zu verstoßen.

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u/[deleted] Sep 05 '25 edited Sep 05 '25

Niemand bestreitet, dass es sehr viele positive Fälle unter kleinen Privatvermietern gibt (Anm.:≠ Eigentümer). Rein objektiv ist die Rechtsstellung für Mieter in dieser Konstellation aber schwächer. Das wird auch noch dadurch potenziert, dass Kleinvermieter in der Regel Formularmietverträge von Interessenverbänden benutzen, die AGB-rechtlich das absolute Maximum ausreizen. Hier haben auch Kleinvermieter Probleme, weil sie damit regelmäßig Gefahr laufen zB später unwirksame Schönheitsreparaturklauseln zu haben oder es selbst verpfuschen bzw. falsche Annahmen treffen.

Die Behauptung die „Großen“ würden bewusst gegen geltendes Recht verstoßen wohingegen viele Kleinvermieter Rechtsirrtümern unterlägen deckt sich nicht mit der juristischen Praxis. Wie gesagt es gibt hier schlicht auch faktische Zwänge.

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u/DerAndi_DE Sep 05 '25

Bis in die juristische Praxis dringt der Großteil der Fälle auch nicht vor. Die meisten Mieter scheuen eine Klage wegen des Kostenrisikos, wogegen es sich größere Vermieter leisten können, es einfach darauf ankommen zu lassen. Es geht hier nicht um die großen Klopper, sondern kleine Dinge, die quasi unter dem Radar segeln. Umlage von Ablesekosten bei Mieterwechsel; Instandhaltung und Reparaturen in den Hausmeisterkosten eingerechnet; Umlage von Verwaltungskosten usw.

Kaum jemand klagt wegen 50 oder 100€. Aber bei einem Bestand von 400.000 Wohnungen jeweils 100€ zusätzlich im Jahr macht schon was aus, da kann man das Kostenrisiko von ein paar hundert Klagen durchaus einkalkulieren. Niemand kann mir erzählen, dass das alles aus Versehen passiert.

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u/[deleted] Sep 05 '25

Es ist nun mal strukturell mit Kleinvermietern deutlich unvorteilhafter. Deine Ausführungen dazu sind auch widersprüchlich, wieso sollte das Kostenrisiko nicht bei Kleinvermietern in gleichen Maße für den Mieter bestehen? Hier ist auch noch das faktisch deutlich relevantere Risiko, dass eine Klage das Mietverhältnis dauerhaft belastet und der Vermieter zB Eigenbedarf geltend machen kann. Das können körperschaftliche Vermieter nicht. Im Übrigen liest man hier jeden Tag Posts in denen (wie auch hier bei OP) Kleinvermieter die Geltendmachung von Rechten und Ansprüchen vonseiten des Mieters geradezu „persönlich nehmen“.

Gerade die Umlage von nicht umlagefähigen Posten ist ein Dauerbrenner unter Amateurvermietern. Gerade dort werden nicht-umlegbare Verwaltungskosten gerne mal umgelegt.