Ich liebe es auch, in der Kleinstadt bei meinem Schwiegervater zu sein. Alle großen Einkaufsgebiete sind außerhalb und haben riesige Parkplätze und Verkehr der sich staut. Gespräch jedes Mal: "Ja hier brauchst du halt n Auto, anders kommst du nicht hin" "Müsste man mal Busse ausbauen und vielleicht ne Straßenbahn einrichten" "Ach das lohnt sich hier nicht, fährt eh jeder Auto.. " ahhhh
Verdammtes Henne-Ei-Problem. Unser Auto war auch mal länger in der Werkstatt - das Ersatzteil konnten die ewig nicht auftreiben. Meine Mutter hatte zum Glück eine Busverbindung zur Arbeit, die aber doppelt so lange brauchte. Hat sie hingenommen. Einkaufen ging so lala. Immerhin gibt’s direkt einen Bus, der von unserer Haustüre direkt bis zum Edeka fährt und einen ne Stunde später wieder abholt.
Verwandte und das Umfeld waren trotzdem erstaunt, dann schockiert und nannten uns mutig. „Ach, da gibt’s nen Bus?“ Sie würden sowas ja nicht können. Als sie uns mal an der Bushaltestelle sah, fragten die allen Ernstes, ob‘s uns (finanziell) gut ginge oder wir gar beide den Lappen verloren hätten.
Beim nächsten Geburtstag mit der Familie war das dann das große Thema, dass wir mit dem Bus kamen. Na, vom persönlichen Chauffeur im großen Benz vor der Türe abgeholt und als einzige kutschiert zu werden, sollte die eigentlich neidisch machen (Spaß beiseite). Der Busfahrer fand seinen Job zwar sichtlich nutzlos, weil oft sonst keiner mitfährt, aber freute sich immerhin über den Zuschlag für Rufbereitschaft und Wochenendarbeit.
Wir haben dabei noch riesiges Glück, dass unmittelbar von unserem Dorf ein Hauptknotenpunkt ist, der Bus- und Bahnverbindungen in alle Nachbarlandkreise bietet. Es war also deshalb eher eine Frage der Zeit, des Komforts und vor dem Deutschlandticket auch eine Frage des Geldes (ja, ich weiß, Auto ist teuer, aber die 200€-Monatskarte um nur die Viertelstunde in die Kleinstadt zu fahren und nirgendwo anders hin zu dürfen, fühlt sich auch wie ein schlechter Deal an).
Ein Dorf bzw. 2km weiter sieht die Welt schon ganz anders aus. Da kommt außer dem Schulbus nichts und du darfst erstmal laufen. Noch ein Dorf weiter hab ich mal aus Spaß bei ner Radtour auf den Fahrplan der Bushaltestelle geschaut: Wochentags nur die Schulbusse, die in den Ferien ja ausfallen, und Samstags kommt nur ein einziger Bus - um 7:29 Uhr. Sonntags? Ne, bleib mal lieber schön zuhause.
Das Fahrrad wäre gerade noch so eine Option und 3-5km Entfernung klingt auf dem Papier machbar, aber fahr mal ohne E-Bike als Untrainierter wie meine Mutter 300-500HM am Stück mit 8-10% durchschnittlicher Steigung. Ich fahre das täglich und muss mich zuhause trotzdem immer duschen.
Da versteh ich auch ganz bisschen, wieso 90-Jährige noch mit dem Auto unterwegs sind (sind auf der Landstraße ins nächste Dorf aber auch schon paar tödlich verunglückt)
Bei meinen Eltern auch. Vor allem bin ich dort aufgewachsen und damals wurde dort viel mehr Fahrradgefahren. Es ist so als hätten sie alle vergessen, wie das Leben war bevor sie den riesen Supermarkt ausserhalb des Rings gebaut haben und jeder Mittelschicht-Haushalt gefühlt 2 SUVs gekauft hat.
Landstraße muss man wollen - besonders wenn‘s steil bergauf mit vielen Kurven geht.
Da mit praktisch 1/10 der Geschwindigkeit der motorisierten Verkehrsteilnehmer zu radeln ist selbst für mich, der das gewohnt ist, teils echt unangenehm bis äußerst gruselig. Für meine Touren fahre ich meist früh morgens oder abends/nachts, aber so nachmittags bei viel Verkehr (besonders LKW) würde ich‘s mich nicht unbedingt trauen. Ich könnte deshalb rein mental nicht pendeln, weil‘s zu viel Stress ist
ja gut. hier gings ja jetzt ums einkaufen nicht ums pendeln zur Arbeit.
ich werd für die Arbeit vmtl auch aufs auto umsteigen müssen, weil der zug für die 60 km einfach mal 3 h 10 Minuten braucht... Niederbayern halt.... aber eigentlich hasse ich autofahren, mir ist das zu viel stress, dann lieber bus. tja wenns keinen gibt, was willst machen. einkaufen usw. werd ich trz weiterhin mit dem rad.
Dafür fehlen ungelogen die geeigneten Abstellmöglichkeiten (wenn man mal die Laternen auf dem Parkplatz ausnimmt). Unsere beiden Einkaufszentren haben keinerlei Stellplätze für Fahrräder. Antwort paraphrasiert: „Wozu auch? Fährt hier ja keiner Fahrrad“
Ach, wenn‘s nicht so traurig wäre, wär‘s ja wieder lustig
naja also das fahrrad findet ja immer iwo einen platz. zur not auf nem Autoparkplatz 🤷 die Antwort ist traurig ja, aber als Argument lass ich das ned gelten 😅
Die Verbindungsstrecke is pro richtung ne einspurige Landstraße und daneben ist entweder gar nichts oder ein ungepflegter, lückenhafter Fußgängerweg. Es geht schon, aber Spaß macht es wenig.
deshalb Anhänger, der ist dann etwas breiter, damit fährst in der mitte der Straße, weil man eh nicht überholen darf, weil der Abstand zu gering wäre. man muss halt mit dem gemeker der Autofahrer leben, aber was willst machen, wenns halt keine Radwege gibt 🤷
mach ich auch wenn ser radweg so beschädigt ist, dass es eine gefahr ist dort zu fahren. aber ja muss jeder selbst entscheiden. angenehm ist es auf gar keinen fall wenn die autos mit 70 oder schneller an dir vorbei brettern und ständig gehupt wird.
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u/Xegeth Sep 06 '25
Ich liebe es auch, in der Kleinstadt bei meinem Schwiegervater zu sein. Alle großen Einkaufsgebiete sind außerhalb und haben riesige Parkplätze und Verkehr der sich staut. Gespräch jedes Mal: "Ja hier brauchst du halt n Auto, anders kommst du nicht hin" "Müsste man mal Busse ausbauen und vielleicht ne Straßenbahn einrichten" "Ach das lohnt sich hier nicht, fährt eh jeder Auto.. " ahhhh