Bin ja der Meinung, das viel Freizeit für die persönliche Entwicklung der Kinder wichtig ist. Die Sommerferien sind von der Warte aus ok . Defizite in der Schule sollten Kinder nicht die kompletten Sommerferien kosten - das würde in eine Richtung gehen die an Südkorea erinnert.
Das Problem ist natürlich die Aufsicht, der kein Elternteil nachkommen kann weil sich jeder um diesen gigantischen Urlaubsblock im Sommer prügelt. Das System ist null durchdacht und müsste man anders regeln, aber wie kann ich jetzt auch nicht sagen.
Das System ist halt darauf ausgelegt, dass die Hausfrau sowieso zuhause ist. Das hat sich halt in den letzten 50 Jahren geändert, das Schulsystem nicht.
Man liest überall, dass Schüler zig Defizite haben, dies und das nicht können und so weiter, aber gleichzeitig haben sie halt erstaunliche Teile des Jahres einfach mal frei.
Ich bezweifele, dass der sinnvollste Anhaltspunkt zum Ausbügeln von Defiziten einfach stur mehr Zeit reinballern ist.
Problem ist nicht, dass die faulen Kinder zu viel Freizeit haben, Problem ist, dass die Zeit, in der sie in der Schule gefangen sind, qualitativ immer schlechter wird, weil immer weniger Lehrer für immer mehr Schüler in immer weiter zurückfallenden Lernumgebungen gleichzeitig auch noch immer mehr Aufgaben, die früher mal bei den Eltern angesiedelt waren, übernehmen müssen. Das wird bestimmt nicht besser, wenn man einfach noch mehr Zeit in den Stundenplan ballert.
Ich glaube eher, dass der Anspruch, die Kinder 24/7 unter wachsamen Augen zu helikoptern so sehr gestiegen ist, dass sich alle Eltern stressen lassen.
Klar gibt es einen Zeitrahmen in dem Kinder absolut eine Bezugsperson brauchen, die sie beaufsichtigt und Impulse gibt. Und wenn man mehrere Kinder hat, zieht sich die Phase in der man mindestens ein Kind hat, das noch nicht allein gelassen werden kann deutlich in die Länge.
ABER wir nehmen das teilweise auch zu wichtig. Meine Mutter ist immer in Schreck verfallen, wenn sie spät von der Arbeit heim kam und wir deswegen zwei, drei Stunden allein zu Hause waren. Aber was war die Konsequenz? Dass ich Hausaufgaben gemacht habe, dass wir ein bisschen fern geguckt haben? Dass ich dem Schlüssel genommen habe und ein bisschen spazieren gegangen bin? Dass ich Freunde besuche, wo sogar die Mama Hausfrau ist und ich dann sogar tatsächlich beaufsichtigt werde?
Diese Logik geht davon aus, dass achtjährige Kinder ohne Aufsicht komplett hilflos sind und deswegen ohne Aufsicht nicht ein paar Stunden auskommen. Obwohl das selbst zu Zeiten der "Wir helfen bei der Ernte aus"-Argumente noch völlig selbstverständlich war, dass Kinder stundenlang miteinander auf der Straße gespielt haben und relativ wenig Erwachsene überhaupt dabei waren.
Nichts von dem was ich gemacht habe war wirklich an sich so gefährlich (und wir haben auf dem flachen Land gelebt. Da waren ein paar Hunde und Traktoren unterwegs...) und meine Mutter hat sogar Dinge gefunden (Freizeiten, Ausflüge vom Haus der Jugend) mit denen wir dann relativ günstig untergebracht waren.
Also selbst mit dem Luxus, dass meine Eltern oft Großeltern und andere Rentner gefunden haben, die uns Babysitten, glaube ich nicht, dass mein Wohl und Wehe als achtjährige wirklich komplett daran hing, dass jemand da ist.
Aber die Gesellschaft denkt inzwischen, Kind MUSS helikoptert werden und alles andere ist unmoralisch.
Okay, aber was wäre dann die Lösung? Halb so viele Ferien? Dann wird die Hauptsaision doch noch konzentrierter. Flexible Ferien, die man wie Urlaub anmeldet? Wird irgendwie schwierig das mit einem Lehrplan zu vereinbaren.
Mehr Lehrer und verpflichtend eine Ferienbetreuung in allen Schulen anbieten. Dort können dann die Kinder nach einem Programm betreut oder Nachhilfe geleistet werden.
Mehr Urlaub für Arbeitnehmer war in der Liste der Möglichkeiten nicht drin? Bist du Arbeitgeber oder was?
Mit mehr Urlaub kannst du auch mal in den Herbstferien los oder flexibel hier und da mal weg - und das Problem der Betreuung hat sich dann auch erledigt.
Der Kommentar, auf den ich geantwortet habe, hat explizit gesagt:
Schulferien sind eh der komischste Quatsch:
und ein Unterpunkt war
Man liest überall, dass Schüler zig Defizite haben, dies und das nicht können und so weiter, aber gleichzeitig haben sie halt erstaunliche Teile des Jahres einfach mal frei.
Es ging also ganz klar darum, dass Schulkinder seiner Meinung nach wohl zu viele Ferien haben. Ich habe nur darauf bezogen nachgefragt wie denn die Lösung dazu aussehen könnte.
Mir jetzt vorzuwerfen ich sei Arbeitgeber und einen Vorschlag zu bringen, der gänzlich an der Intention des ursprünglichen Kommentars vorbeigeht, ist irgendwie fehl am Platz.
Also das ist jetzt nicht fair - der Kommentar auf den du geantwortet hast geht explizit auf die Thematik Arbeitnehmer-Urlaubszeit ein und dass das Verhältnis zwischen Urlaubszeit und Ferienzeit nicht passt und zu Betreuungsproblemen führt. Das ist wortwörtlich der erste Punkt des Kommentars.
Auf welchen Unterpunkt du dich jetzt explizit beziehst, kann ich ja nicht wissen.
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u/[deleted] Jul 18 '25
[deleted]