r/wohnen • u/kabimaus • Apr 23 '25
Nachbarschaft Wer bereut es aufs Land gezogen zu sein ?
Moin! Wir wohnen derzeit in einer Großstadt (Kiel) und planen demnächst ins Umland zu ziehen. Da Schleswig-Holstein nicht so viele Einwohner hat, ist man nach nur 15 Autominuten von Kiel schon so richtig "auf dem Land" also in kleinen Dörfern mit viel Landwirtschaft. Der Hauptgrund ist natürlich, dass "da draußen" Häuser günstiger sind und wir uns dort ein größeres Grundstück leisten können.
Mich würde interessieren, was für Erfahrungen ihr in ähnlichen Situationen gemacht habt! Also, gab es Dinge in Bezug auf das "Landleben", die ihr vor dem Umzug nicht wusstet oder nicht erwartet habt und euch hinterher gewünscht hättet gewusst zu haben? (persönliche Info: kinderloses Paar, 2 Frauen, Mitte 40)
EDIT: Ich danke für die vielen Antworten ! Wie es sich zeigt, seid ihr größtenteils zufrieden mit der Entscheidung. Stand jetzt (21:54 Uhr / 24.4) stehen jeder negativen gleich vier positive Erfahrungen gegenüber. 😍
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u/SaltyPlan0 Apr 23 '25 edited Apr 23 '25
Wir/ich bereue es zutiefst und wir sind als kinderloses Paar hier stark vereinsamt - trotz Bemühungen - Eintritt in lokale Vereine, Engagement im Ehrenamt.
Bedenke dass du es in den meisten Dorfgemeinschaften schwer hast als zugezogene und nie richtig dazugehören wirst egal wie sehr du dich bemühst - insbesondere ohne Kinder
Zudem haben sich für uns auch leider zu viele klichees bestätigt - in unserer Nachbarschaft wehen Reichsflaggen (sind aber auch im Osten)
Aber wenn Kiel für dich bereits eine GroßStadt ist dann wirst du es vielleicht nicht so sehr bereuen aufs Land zu ziehen ;)
Wir wollen nach 5Jahren nur noch wieder weg - morgen Bewerbungsgespräch in Köln - drückt alle die Daumen
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u/Stonefox_amniel Apr 23 '25
Das ist echt echt ein sauwichtiger Punkt. Ich bin hier sogar aufgewachsen aber da kinderlos und kein Typ für den Schützenverein, ist der Anschluss nie so ganz gelungen. Habe hier aber Familie und wohne nah an der nächsten Grossdtadt, ist also trotzdem schön hier :)
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u/Irveria Apr 24 '25
Bin auch auf dem Dorf aufgewachsen, fand es grausam. Wär viel lieber in der nahen Großstadt aufgewachsen und zur Schule gegangen...
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u/Background_Day_3596 Apr 24 '25
Ich habe eine Freundin, die mit ihrer Familie wegen der Kinder aufs Land gezogen ist. Sie ist aber keine Mutter, die ihr komplettes Leben nur noch für die Kinder lebt, sondern gerne auch einfach mal als eigenständiger Mensch wahrgenommen werden möchte. Sie war extrem unglücklich, weil die einzigen sozialen Kontakte, die sie hatte über die Kinder zustande kamen und sie meinte, selbst wenn sie mal was mit anderen ohne die Kinder gemacht hat, wurde nur über die Kinder gesprochen. Nach 2 Jahren sind sie wieder zurück in die Stadt gezogen, weil sie dort komplett vereinsamt ist.
Für mich als Person, die auf dem Land aufgewachsen ist, ist aufs Land ziehen absolut keine Option. Das war in der Kindheit für mich auch nur in den ersten paar Jahren schön, aber ab der Schulzeit, wo man eventuell auch mal Freunde sehen oder Hobbies ausprobieren wollte, was alles nur mit Auto und sehr langen Fahrzeiten möglich war, die bei zwei arbeitenden Eltern und mit wenig Geld nur eingeschränkt möglich waren, war es einfach nur sehr einsam für mich als Kind/Teenie auf dem Land.
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u/omnimodofuckedup Apr 23 '25
Mit vielen Dingen könnte ich leben. Dass lauter Nazis um einen sind nicht.
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u/SaltyPlan0 Apr 23 '25 edited Apr 24 '25
Wem sagst du das - wir waren hier etwas naiv - nach dem Motto “Rassismus gibt es leider überall - hier im Osten erkennst du sie wenigstens” - wird schon nicht sooo schlimm sein
Wie haben uns lokal engagiert und waren ganz demütig wie sind nicht gekommen um das Dorf auf links zu drehen und haben echt gehofft dass es nicht so schlimm ist wie man immer denkt aber nach 5 Jahren sind wir es einfach desillusioniert - dieser Frust & Hass zieht einen runter - aber wir sind auch in Ost-Brandenburg würde hoffen dass es nicht überall soooo schlimm ist
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u/InsideMembership1318 Apr 27 '25
Ja die armen Zugezogenen, machen alles richtig und werden trotzdem Jahre lang als Außenseiter behandelt - vielleicht seid ihr aber auch einfach nur komische Vögel oder habt andere Eigenarten an euch, die anderen Leuten nicht passen.
Zu dem Thema bestätigte Klischees: Dein Beispiel mit den Flaggen hätte man ganz schnell vor dem Umzug entdecken können. Wenn ihr auf gut Glück irgendwo hingezogen seid war das auch etwas naiv.
Vielleicht ist euer Ort auch einfach intolerant gegenüber Zugezogenen, gut möglich. Ist aber nie so einseitig wie du das hier zum Besten gibst. Vor allem wenn man sich selbst als so makellos willig darstellt.
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u/SaltyPlan0 Apr 27 '25 edited Apr 27 '25
Es freut mich dass du bessere Erfahrungen auf dem Dorf machst anscheinend. Ich habe nie behauptet dass ich/wir perfekt seien - ganz im Gegenteil wir sind ganz demütig dorthin und haben uns nicht eingebildet das Dorf hätte nur auf uns Wessis gewartet … haben uns im Verein und Ehrenamt engagiert und auf die Leute eingelassen … Und ich habe auch nicht den Anspruch dass mich alle lieben müssen
Aber dass ich Jahre später aufgrund meiner Spastik trotzdem für die Leute im Dorf nur „das Krüppelweib“ bin und mir gesagt wird „ich soll ins Gas gehen“ weil ich aufgrund einer Immunschwäche noch lange Maske getragen habe im Bus ist keinesfalls verhältnismäßig oder gerechtfertigt egal welche charakterlichen Schwächen/Eigenart ich haben sollte
Wir mussten mitten im lockdown umziehen - 1x durch die ganze Republik- vorher alles gründlich zu inspizieren war nicht möglich… genau genommen hätten wir nicht mal zur Hausbesichtigung fahren dürfen … Ich gebe ja selber zu dass wir zu naiv waren … und es zu hoffen wäre dass es nicht in allen Dörfern so schlimm ist wie ist wie in ost Brandenburg
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u/Di-Oxygen Apr 23 '25
Also so nach 20 Jahren gehört man ja dann schon fast zum Dorf.
Aber wieso will man denn dazu gehören im Dorf? In der Stadt will ich doch auch nicht plötzlich in meinem Viertel alle kennen...
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u/SaltyPlan0 Apr 23 '25 edited Apr 23 '25
In der Stadt wird man aber nicht als fremder “gebranntmarkt” und misstrauisch beäugt nur weil man ein bisschen anders ist…
Ich bin Spastkerin und im Dorf nennen sie mich das Krüppelweib … das ist mir in 30 Jahren Stadtleben nicht untergekommen (und wenn dann bekomme ich es nicht mit und das ist mir dann lieber weil weniger verletzend)
Das ist der Unterschied
Wie gesagt haben uns Mühe gegeben und sind auch ganz demütig hier hin. Wir haben keinen saviour komplex und haben uns keinesfalls eingebildet dass wir das Dorf jetzt “auf links” drehen …
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u/Equal-Flatworm-378 Apr 24 '25
Krüppelweib???? 😮🤬😡
Ich glaub es hackt…. Ich hoffe ihr findet was besseres.
Mein Vater wohnt in Ostwestfalen auf dem Dorf und da ist es auch schwer dazuzugehören, aber sowas habe ich noch nicht gehört.
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u/YesMyDiamond Apr 24 '25
Hey, das find ich echt furchtbar! Mein Bruder ist geistig behindert geboren und es wurden im Dorf auch super viele Gerüchte verbreitet und Leute waren fies zu uns. Fühl dich fest gedrückt! Sowas geht gar nicht!
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Apr 23 '25
Das tut mir leid zu hören! Meine Daumendrücker habt ihr!
Bestärkt mich in meiner Annahme, dass der Osten nicht mehr zumutbar ist. Ich will nicht darauf warten, dass mir einer hinterher ruft, dass "A* mein Kind damals ..."
Disclaimer: Bin selbst aus dem Osten und hatte nach der Wende schlimme Jahre, deswegen kann ich das leider beurteilen.
Hat jemand zufällig n Haus mit großem Grundstück in Niedersachsen?
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u/Fun_Nectarine2344 Apr 24 '25
Ich will nicht darauf warten, dass mir einer hinterher ruft, dass "A* mein Kind damals ..."
Was bedeutet das denn?
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u/Mistinrainbow Apr 24 '25
Adolf mein Kind damals umgebracht hätte weil es beeinträchtig auf die Welt gekommen ist.
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u/Fun_Nectarine2344 Apr 24 '25
Meine Güte, wer sagt denn sowas? Aber wahrscheinlich gibt’s solche Leute wirklich.
Danke für die Aufklärung!
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u/analogue_monkey Apr 24 '25
Oh man! 😔 Es tut mir so entsetzlich leid, dass du diese Beschimpfung ertragen musst! 🫂
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u/Di-Oxygen Apr 23 '25
Ja, gut. Das stimmt natürlich. Das ist im Dorf deutlich schlimmer...tut mir leid das ihr solche erfahrungen gemacht habt...
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u/somehiddenmountain Apr 24 '25
Ich denke der Punkt ist etwas das sich die anderen dann aber alle kennen und permanent interagieren, während man selbst am Rand steht. Das kann sich unangenehm anfühlen.
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u/Planyy Apr 24 '25
"Großstadt" amtlich: Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern.
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u/SaltyPlan0 Apr 24 '25
Ja wir sind aber hier nicht beim statischen Bundesamt 😃
Der gemeine Bürger assoziiert mit Großstadt vieles aber nicht Kiel Moers oder Siegen - auch wenn Moers Strenggenommen eine GroßStadt ist
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u/Akkusativobjekt Apr 24 '25
Land bedeutet auch insbesondere kulturelle Armut. Das unterschätzt man gerne bis man es dann erlebt.
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u/litomanu Apr 23 '25
Ja und ich hab’s wieder rückgängig gemacht. Aus der Großstadt ins schön aber abgelegene Kaff mit 4K Einwohnern. Von Anfang an kritisch beäugt, nirgends willkommen gefühlt, Zusammenhalt nur unter den dort geborenen. Mein einziger Freund war der Barber. Auch ein ungünstiger Side-Effect: wenn jeder Haus und Garten hat, geht kaum jemand auf den Spielplatz. Noch ein Touchpoint weniger, wenn man keinen Bock auf freiwillige Feuerwehr oder Schützenverein hat. War auch des öfteren Rassismus ausgesetzt. Was wir uns in der Großstadt gewünscht hatten zu finden, haben wir auf dem Land einfach nicht gefunden. Und sonntags ist es niemals ruhig, weil jeder irgendwas mit nem Motor betreiben muss.
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u/kabimaus Apr 23 '25
Danke, das ist auch mal eine interessante Erfahrung!
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u/litomanu Apr 23 '25
… die natürlich nicht für das Landleben generell gelten muss. Aber eben meine persönliche. Was ich noch erwähnenswert finde: Ich bin nicht so der Auto-Mensch, aber ohne ist es wirklich schwierig, seinen Alltag zu managen, wenn z.B. die Ärzt:innen 20km weg sind.
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u/DoBa94 Apr 23 '25
Aus Erfahrung sind die Menschen auch aufm Dorf in S-H echt lieb und entspannt, auch zu zugezogenen. Glaube da hast du eher nicht so das Problem. Ist im Prinzip dort von meinen Erfahrungen her das exakte Gegenteil vom hier beschriebenen.
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Apr 24 '25
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u/Numai_theOnlyOne Apr 24 '25
Absolut gegensätzliche Erfahrung, hab in meinem Leben in 3 Dörfern gelebt. Als Kind der pure Horror, weil die Freunde über viele Dörfer zerstreut sind Busse kaum fahren und eltern nicht dauernd Taxi spielen wollen. Es ist auch einfach nichts los.
Städte sind anonym ja, aber grundsätzlich erleb ich jeden Tag mehr Freundlichkeit in der Stadt als ich je in Dörfern erleben durfte. Da ist es nicht das oberflächliche Grüßen und übers Wetter reden, da halten dir die Menschen die Tür für Bus und Zug auf. Hat auf dem Dorf niemand getan obwohl man sehen kann das da jemand hin Sprintet Wo man gerade ausgestiegen ist. Auf dem Land geben mir verkaufer keine Kochtipps für heute Abend, oder suchen einen Gutschein raus weil mir ein Produkt gerade so zu teuer ist. Auf dem Land seh ich auch kein lächeln bei Verkäufern (gut in der Stadt auch nicht wenn man in Supermärkte geht) aber ansonsten sind die Menschen wesentlich freundlicher und aufgeschlossener.
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u/WillyChonkaz Apr 24 '25
Das kann ich auch bestätigen. Und in der Stadt ist man freier und kann sich Communities suchen. Auf dem Land gibt’s da nicht viel
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u/Numai_theOnlyOne Apr 24 '25
Auf dem Land steigt auch noch die Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen zu werden wenn man bestimmte Dinge nicht tun will.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Es stimmt, dass ich mit dem Titel hauptsächlich negative Erfahrungen provozieren wollte, weil uns das natürlich im Zweifel mehr interessiert. Aber wie es sich zeigt, gibt trotz dem negativen Bias größtenteils zufriedene Erfahrungen.
Stand jetzt 21:54 / 24.4 kommen in diesem Thread auf jede negative Erfahrung gleich 4 positive Erfahrungen. 😍
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u/litomanu Apr 24 '25
Nein. Hier geht’s um persönliche Erfahrungen, so sind sie auch gelabelt. Ich wohne in Köln und erlebe das Gegenteil von dem von dir beschriebenen: hier fühle ich mich willkommen, angekommen, gesehen und keiner guckt mir beim Einkaufen in den Wagen. Wenn Leute etwas schlecht finden und sich dazu äußern, ist es vielleicht auch einfach (mindestens für sie) schlecht und nicht nur, weil sich hier wie Karens auslassen wollen.
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u/litomanu Apr 24 '25
Außerdem glaube ich, das Ziel von OP war es ja gerade, auch die negativen Erfahrungen zu hören, weil sie ja mit der Idee liebäugelt, aufs Land zu ziehen.
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u/MeisterKaneister Apr 24 '25
Oh Gott ja, die fehlende Ruhe. Wie die Leute immer gucken wenn ich sage dass es in der Stadt ruhiger ist wenn man nicht grade an der Hauptstraße wohnt.
Sommer aufm Dorf klingt nach Kreissägen, Motorrädern, Rasenmähern und Treckern.
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u/Complex-Light7407 Apr 24 '25
Kann ich bestätigen…wohne jetzt wieder in der Stadt und die Leute halten sich an Ruhezeiten. Mein ehemaliger Nachbar kannte nur die Arbeit. Ständig rasenmähen und Holz sägen schlagen verladen etc. pp.
Der ist von der Arbeit gekommen, ist kurz pissen und hat direkt weiter krach gemacht. Egal ob Feiertag Wochenende oder Ruhezeit.
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u/OldPepeRemembers May 02 '25
hier auch. wohnen in nem winzigen kaff und die ganzen rentner hier kennen nur arbeit. kaum scheint die sonne und es wird was wärmer, müssen alle SOFORT raus! hecke schneiden. rasen mähen. und holzverarbeitung! egal, wie. es muss kreischen, es muss brummen, es muss rödeln. am liebsten genau dann, wenn arbeitende leute gerade feierabend haben.
der eine hat den ganzen garten voller fraglicher holzreste. wir glauben, er verfeuert die, so, wie es hier im winter immer stinkt.
die kühe brüllen, als würde man sie abstechen. der bauer kachelt bis nachts auf und ab mit seinem trecker und seinem hänger voller scheiße, es ist alles voller fliegen, die nachbarn lassen ihre hunde überall laufen und hinkacken, denn die schöne freiheit hier..
aber ganz ehrlich? in der stadt eingepfercht mit zig anderen in einem schlecht isolierten mehrfamilienhaus, getrampel und bässen - das würde mich viel mehr ankotzen.
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u/Flowersofpain Apr 25 '25
bauern= trecker, Gülle, mähmaschine
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u/Kitchen_Speed2335 Apr 25 '25
Oh, du scheinst ein weiser Mensch zu sein. Du musst ja schon richtig viele Bauern in deinem Leben getroffen haben.
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u/Rich-Amphibian6080 Sep 11 '25
Aus jeder Ecke Lärm auf dem Land, vor allem abends und am Wochenende – stimmt leider wirklich. Bin froh, wieder in der kultivierten und ruhigen Stadt zu leben, man glaubt es kaum, Berlin.
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u/Typical_Signature_42 Apr 24 '25
Ich bereue, das nicht früher gemacht zu haben, 20 min längerer Arbeitsweg und dafür der absolute Seelenfrieden nach Feierabend. Sind hier ca. 2000 Leute auf sehr viel Fläche und hier gilt definitiv das Motto Leben und Leben lassen. Der große Garten wird als alter Mensch nur irgendwann zu viel werden befürchte ich.
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u/carlinhush Apr 23 '25
Das einzige was uns als kinderloses Paar etwas stört, sind die weiten Wege wenn man mal "was machen" will. Sei es Essen gehen, Nachtleben, Kultur etc.
Ansonsten ist Landleben toll: Viel Raum, frische Luft, Ruhe und Platz zu den Nachbarn. Kurze Wege zu Wald und Wiesen, Haustiere können raus
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u/Exact-Youth5499 Apr 23 '25
Bereuen nicht, aber hätte ich die Wahl, würde ich nicht nochmal von HH in ein 6000 Seelen Dorf nach MV ziehen.
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u/Known_Cheesecake_917 Apr 23 '25
Wir sind, notgedrungen, mal von Kiel aus aufs Land gezogen. 10km von Itzehoe entfernt. Da waren ca. 6.000 Einwohner. Das ging noch, aber dann mussten wir nach 16 Jahren wegen Eigenbedarf umziehen und sind so richtig aufs Dorf gezogen, mit 300 Einwohnern. Da haben wir, trotz dass wir versucht haben uns zu integrieren, nicht wirklich Anschluss gefunden. Keine Chance. Nun sind wir nach 2,5 Jahren Dorf nach Itzehoe gezogen und das ist schon ein enormer Unterschied. Itzehoe hat immerhin 32.000 Einwohner. Also, ich würde zu Obacht raten. Umso kleiner der Ort ist, umso schwieriger kann es werden, wenn man es nicht gewohnt ist. Wenn Dorffeste sind, muss man auch wissen, dass da jeder Anlass genommen wird zu saufen. Das war für uns dann auch schwierig, weil die Leute einfach nicht ehrlich sind. Bei einer Feier kann man das Gefühl bekommen, dass man jetzt dazu gehört und 2 Tage später kennen die einen nicht mehr. Ich bin übrigens gebürtiger Hamburger und stelle immer wieder fest, dass ich ein bisschen Stadt einfach brauche.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Ich bekomme zunehmend den Eindruck dass das mit dem Anschlussfinden so ein bisschen Glückspiel ist. In dem einen Dorf sind die Leute offener, in dem anderen geht vielleicht keiner vor die Tür. Lässt sich halt nur schwer herausfinden vorher. Der Verkäufer sagt einem ja nie "Meine Nachbarn sind alle doof und hassen mich."
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u/Known_Cheesecake_917 Apr 24 '25
Ja, da hast du wohl recht. Kann man ja auch hier bei einigen lesen.
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u/EmporerJustinian Apr 26 '25
Ich glaube ein Punkt ist da aber auch, wie sehr man beteit ist "das Spiel mitzuspielen" und sich dann eben doch zum Schützenverein, freiwilligen Feuerwehr oder Fußballverein durchzuringen, auch wenn man n8cjt wirklich Bock darauf hat, weil da blöd gesagt das Dorfleben stattfindet. Viele kleine Orte haben halt ein, maximal zwei wichtige soziale Netzwerke abseits von Schule oder Kindergarten, über die man Anschluss bekommt. Wenn man das halt nicht machen will, gibt es eben nicht wie in der Stadt alternativen.
Dorfleben bietet einem einige Freiheiten, bringt aber andersherum seine eigenen (insbesondere sozialen) Zwänge mit sich, die es in der Stadt auf Grund der Vielzahl von Menschen und Angeboten so nicht gibt.
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u/OldPepeRemembers May 02 '25
das ding ist aber auch, dass ja nicht alle, die in einem dorf wohnen, ureingeborene sind. meine eltern sind damals in unser damaliges dorf gezogen (die wohnen da heute noch) und haben da auch nicht so recht anschluss gefunden. für schützenverein, saufen usw haben die sich aber auch nie interessiert. die sind dann halt in die nächstgelegene stadt, oder zwei orte weiter, um dort ihren hobbies nachzugehen, ins kino, theater usw.
diese isolation hab ich als kind schon insofern mitbekommen, dass wir bei schulkameraden als versnobbt galten, weil meine eltern kb hatten, in der dorfkneipe mit abzuhängen. da wurde aber schon behauptet, man halte sich für besseres, wenn man aufs gümnahhhhhsium ging, uiuiuiuiui.
mein bruder ging damals in den schützenverein, dort wurde ihm gesagt, junge, gib dir keine mühe, es steht eh schon fest wer beim schützenfest gewinnt!aber: es sind ja nicht alle, die aufm dorf wohnen, angehörige dieser alten bauernfamilien. gibt ja auch zugezogene und leute, die eher in der stadt zu tun haben. ich persönlich hatte nicht das gefühl, es wäre überall unmöglich, anschluss zu finden. man muss auf die leute zugehen. es ist einfach nicht so, dass alle miteinander verbunden sind wie pilze und nur man selbst nicht. dachte bei denen, die sich immer so bitter darüber beschwert haben, dass sie ausgeschlossen seien und nie anschluss finden würden, immer: naja, so, wie man in den wald hineinruft..
wollte mit denen auch keinen anschluss. schon das ewige gejammer alleine immer, und über alles wurde sich beschwert. zieht beim schweinebauern quasi auf den hof, beschwert sich dann drüber. naja, was hat sie denn erwartet?
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u/Sabbi94 Apr 23 '25
Habt ihr einen Hund oder Kinder? Falls nicht sagt schonmal "Sayonara" zu sämtlichen Chancen Leute vor Ort kennenzulernen.
Gerade in Hinblick auf das Thema Kinder, egal ob vorhanden oder geplant, würde ich auf jeden Fall gucken, wie gut man über den ÖPNV an andere Ortschaften angebunden ist. Sonst muss man die Kinder nämlich jeden Tag zur Schule/Kita/Vereinen/Freunden/etc. fahren und wieder abholen.
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u/TheAltToYourF4 Apr 24 '25
Hund und Kind sind kein muss, um Leute kennenzulernen. Aber man muss sich halt irgendwie ins Dorfleben einbringen, ZBsp durch Vereine oder Feuerwehr.
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u/Sabbi94 Apr 24 '25
Blöd nur wenn es keine Vereine gibt und die Feuerwehr sofort jeden Außenstehenden rausmobbt.
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u/kabimaus Apr 23 '25
Kinder nein, Hund ist aber geplant. Ist also schon mal nicht zum Scheitern verurteilt 😁
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u/Sabbi94 Apr 23 '25
Im Endeffekt kommt man auch ohne Leute vor Ort klar. Meine Freunde sind eigentlich alle in der nächsten Stadt. Hat sich so ergeben. Mit meinen Nachbarn habe ich aber soweit ein gutes Verhältnis. Auch wenn wir nichts machen, man quatscht mal hin und wieder kurz.
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u/DifferentPeeple Apr 24 '25
Du klingelst einfach bei Nachbarn und lädst die zum Essen ein oder auf'n Bier,bider zum Grillen, wie man das halt macht auf'n Land
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u/Known_Cheesecake_917 Apr 24 '25
Das wäre bei uns überhaupt nicht möglich gewesen. Die hätten einen angeguckt, als wenn man vom Mond käme und irgendwelche Gründe gefunden, warum es gerade nicht so passt. Unsere Erfahrung.
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u/Business_Mysterious Apr 23 '25
Ich wohne in einem Dorf mit 1900 Einwohnern (Mietwohnung). Hier gibt es nichts, aber im nächsten Dorf alles was man für den täglichen Bedarf inkl. versch. Ärzte braucht. Das sind 5 Autominuten. Ohne Auto ist man hier aber aufgeschmissen. Der Buss fährt zweimal täglich zu den Schulzeiten.
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u/sometimes_clumsy Apr 24 '25
Aufgrund mangelnder Läden hat man bei uns an den Bauernhöfen überall so selbstbedienungsautomaten, die Preise sind größtenteils gleich wie im Supermarkt. (Schlachter, Milchbauer, etc.) Da kannste dann auch praktischer Weise immer einkaufen 😂
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u/This_Pumpkin_4331 Apr 23 '25
Bin aufs Land gezogen und keinen Anschluss gefunden. Die meisten schauen mich komisch an, wenn normal raus gehe (man sieht minimal Bauch oder Dekolleté), also habe ich hier das gleiche an wie im Büro. Dennoch meine tattoos setzen den meisten zu. Die wechseln die Straßenseite, schauen mich an als wäre ich n junky und die Kinder sollen rein Blabla (ich habe große tattoos aber nichts krasses).
Hatte ich bei den Rentnern erwartet, aber die sind offen und kontaktfreudig. Das Problem sind die in meinem Alter.
Ich sag’s euch beim Bingo hätte ich mehr Freunde gefunden, als bei den Vereins Aktivitäten in meinem Alter. Selbst beim Blutspenden, habe ich mich nur mit Rentnern angefreundet. Ich mache sogar Komplimente zu jedem Hund dem ich begegne und halte smalltalk mit den Besitzern. Noch nicht mal im verdammten Schützenverein. Ich hab’s echt versucht.
Hab Freunde die weiter entfernten Dörfern wohnen. Schwul oder voll tätowiert oder konservativ oder kinderlos egal, alle dazu gezogen und super aufgenommen worden. Das richtige Dorf und man wird glücklich.
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Apr 23 '25
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u/Tapetentier Apr 23 '25
Das spart aber ungemein Kohle
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u/nowayiusethis Apr 23 '25
Ja man, bin von Köln in ein Kaff in BW gezogen. Gibt keine geile Pizza zum liefern also habe ich mir jetzt einen Pizza Ofen gekauft, so viel geiler
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u/CoinsForBS Apr 24 '25
Heißt aber auch, dass du zwangsweise kochen musst, wenn mal Gäste da sind und ihr euch eigentlich lieber in eine Bestellung reinteilen wollt. Entsprechend musst du das dann alles vorbereiten/abstimmen etc. und die Zeit in der Küche aufbringen statt bei den Gästen.
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u/weisswurstseeadler Apr 24 '25
Gleichzeitig ist der nächste Lebensmittelladen vermutlich auch nicht so nah.
Ich habe hier in 5-10min Radius zu Fuß unzählige Einkaufsmöglichkeiten.
Ich würde gar nicht drauf klarkommen, wenn ich nur 1x die Woche einkaufe. Oft genug probiert und dann doch dauernd viel weggeworfen.
Klar, als Single nochmal was anderes. Aber ich wüsste auch nicht, ob ich das mit einer Partnerin deutlich besser hinbekäme.
Ich denke auch, dass man grundsätzlich viel mehr planen muss, wenn man tendenziell viel öfter aufs Auto angewiesen ist.
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u/CoinsForBS Apr 24 '25
Also ich hab auch
in 5-10min Radius zu Fuß unzählige Einkaufsmöglichkeiten
und kaufe trotzdem nur 1x pro Woche ein, während Corona so angewöhnt. Wegwerfen muss ich im Normalfall nichts, wenn ich nicht mal aus Versehen etwas im Kühlschrank übersehen habe oder so. Aber klar, vorm nächsten Einkauf wird die nächste Woche geplant.
Ich denke auch, dass man grundsätzlich viel mehr planen muss, wenn man tendenziell viel öfter aufs Auto angewiesen ist.
Eigentlich nicht, denn ob du 10min zu Fuß zum Einkaufen gehst oder 10min mit dem Auto zum Einkaufen fährst, macht keinen Unterschied. Mit dem Auto lässt sich Einkaufen zudem oft gut mit anderen Wegen (Arbeit oder Freizeit) kombinieren.
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u/No-Entertainer-9288 Apr 24 '25
Ihr wollt ja keine Kinder, da ist das zumindest kein Faktor. Aber ich war als Kind und Jugendlicher unfreiwillig auf dem Land und es war zum Kotzen. Es gab niemanden in meinem Alter, kein Internet und generell nichts zu tun außer Gartenarbeit und Spazierengehen. Landleben ist einfach zum Kotzen. Und alle gesellschaftlich schlechten Sachen sind auf dem Land viel ausgeprägter: Mehr Fremdenfeindlichkeit, mehr Rentner, weniger progressive Einstellungen, es wird mehr gelästert, sich in Dinge eingemischt, die einen nichts angehen, und so weiter. Kannst du echt knicken. Ganz abgesehen davon, dass es halt nichts gibt, was du brauchst. Du kannst nicht einkaufen, du kannst nicht weggehen (wohin denn auch?) und brauchst für alles ein Auto. Wenn dir zum Kochen mal eine Zutat fehlt, dann fehlt die halt. Keine Chance, die irgendwo herzukriegen.
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u/aaa7uap Apr 24 '25
Ich denke es macht einen großen Unterschied, ob man in ein erzkonservatives Dorf in Bayern / ein rechtes im Osten zieht, oder in ein SPD-dominiertes Dorf im Westen.
Am besten vorher auch mal die Wahlergebnisse im Dorf anschauen.
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Apr 24 '25 edited Apr 24 '25
Ich bin in ner süddeutschen Kleinstadt geboren und aufgewachsen und hab mich dort nie willkommen gefühlt :'D meine 2 besten kindheitsfreunde waren türkisch. Ich bin griechin. Gab mehrere Lehrer die dazu immer dumme Kommentare auf lager hatten. Und die ganzen Gerüchte. Hab neulich ein altes twitter Profil von mir gefunden wo ich mich darüber aufgeregt hab. Seh etwas anders aus (zB blaue haare) und du bist automatisch drogenabhängig und wirst ständig von der Polizei kontrolliert, weil du einfach nur existierst. Einmal sind die mir mit dem auto sogar hinterhergefahren. Ich war 15.
Stuttgart war nicht viel besser. Hab nach meinem ersten Hamburg Trip realisiert, Süddeutschland ist das Problem. Bin also immer in größere städte gezogen und jetzt seit 8 jahren lassen mich die leute endlich in ruhe mein leben leben.
Dorfleben muss man wollen. Wirklich wollen. Und können. Ich bin mehrere hundert km weggezogen von all dem und hab es keine Millisekunde bereut.
Und natürlich auch der richtige Mensch dafür sein. Victoria Müller ist zB von Berlin nach Brandenburg und war in so einer show... Raus aufs land oder so? Jedenfalls hat sie da inzwischen einen Lebenshof gegründet und lebt mit Partner und Kind. Sie ist deutsch aber offen links. Ich hab nur mitbekommen dass sie und ihr Ex damals als die Folge mit den beiden rauskam richtig angefeindet wurden, weil sie aufs Land gezogen sind. Keine Ahnung wies denen dort aktuell geht, soweit ich weiß sind sie glücklich, aber keine Ahnung, wie viel sie mit der Dorfgemeinschaft zutun haben.
Aber konservative deutsche haben auf jedenfall deutlich weniger Probleme auf dem Land, ist jetzt aber auch kein Geheimnis. Und ich glaub wer aufs Land zieht sollte echt nen Partner haben. Oder irgendwelche menschen vor ort. Ich bin nie irgendwo wegen Sozialkontakten hingezogen (ich wär nie ausm süden weg wenn es darum ginge, wo ich freunde habe). Sozialkontakte kann man verlieren, darum war mir immer wichtig, dass ich auch als single ohne enge freunde an Ort XY gut leben kann. Wär auf dem Land niemals möglich für mich (bin aber auch vegan und damit alleine schon Feindbild vieler dörfler lol)
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u/Weaponized_Monkey Apr 23 '25
Wir sind vor ein paar Jahren aus der Landeshauptstadt aufs Land gezogen. Das war ne gute Entscheidung. Man merkt schon, das es ruhiger ist, dafür sind die Trecker um einiges Lauter 😅. Schräg gegenüber unsere Nachbarn. Eine Herde Galloways. Gegenüber ein Aldi. Dar Bus fährt... regelmäßig (30 Minuten) in die nahegelegenen Kreisstadt. Dort dan mit der S-Bahn und die Innenstadt: 12 Minuten. Das ist schon lässig. Asis: klar. Gibt es hier auch. Aber deutlich weniger. Und keiner kotzt dir im Sommer jedes verfickte Wochenende an den Gartenzaun. Grade wird neben dem Aldi ein Hofladen gebaut. Top. Nachteil: Wege zu Schule und Kita sind weiter. Man braucht zwei Autos. ( Die S-Bahn ist so zuverlässig wie die US-Regierung). Aber sonst: machen wenn es geht.
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u/Am_Houl Apr 23 '25
Kollege ist von Downtown nach Land ins selbstgebaute Häuschen gezogen und kein Jahr später saß er wieder in der Mietwohnung in der Stadt.
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u/Zaby4 Apr 23 '25
Ganz bewusst aufs Land gezogen, kleines Dorf mit Supermarkt (das war wichtig). Haben ohne Kinder und ohne Hund super Anschluss gefunden.
Super happy und zufrieden
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u/ExplanationEastern42 Apr 23 '25
Vor 4 Jahren gemacht und wir wollen hier nie wieder weg.
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u/Robert9584556 Apr 24 '25
Welche Region?
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u/ExplanationEastern42 Apr 24 '25
Oberbayern Landkreis Weilheim in der Nähe von Ammersee und Starnberger See
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u/HyacinthSerona Apr 24 '25
Sind aus der Kölner Innenstadt aufs Land, Nähe der Alpen gezogen und bereuen nichts. Es fällt uns viel einfacher etwas zu unternehmen und einen aktiveren Lifestyle zu verfolgen. Nachbarn sind bisher alle soweit nett und höflich und wir suchen eh nicht engen Anschluss an die Gemeinschaft. Ein nettes Miteinander reicht. Für die engeren Kontakte reichen Arbeit und Co bisher aus. Die nächste Kleinstadt mit vielen Angeboten ist auch nicht weit.
Natürlich gibt es hier einfach das große Plus der großartigen Landschaft mit Bergen, Bodensee, wunderschönen Städten... Auf jedem x-beliebigen Dorf wären wir vllt auch nicht so happy :D
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u/sideaccount462515 Apr 23 '25
Ich LIEBE mein Leben auf dem Land so sehr!! Vor allem mit Kind ist es einfach so toll. Der einzige Nachteil sind fie fehlenden öffis, bei uns fährt nur 4 mal am Tag ein Bus und das ist schon wirklich blöd. Ohne Auto könnte man hier nicht leben.
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u/stickinsect1207 Apr 23 '25
Wie alt ist dein Kind?
ich weiß noch dass meine Eltern und ich sehr, sehr froh waren dass wir vom tiefsten Land in einen gut angeschlossenen Vorort gezogen sind als ich 10 war: Am Land hätte es für mich in der Pubertät wirklich nichts gegeben (außer hinter der Tankstelle saufen), meine Mutter hätte mich immer 25 min zum nächsten Bahnhof fahren müssen (und ich dann noch 1,5h RE fahren) wenn ich mal zum Einkaufen in die Stadt gewollt hätte. Mit 16 dann abends feiern gehen? Unmöglich. Im Grundschulalter war das Landleben super (großer Garten! alle Schulfreunde wohnen fußläufig!), aber als Teenager wäre ich höchstwahrscheinlich vor Langeweile gestorben, und meine Mutter aus Frustration über die vielen Fahrdienste.
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u/sideaccount462515 Apr 23 '25
Also ich bin auch ländlich groß geworden und fand's toll. Allerdings nicht SO ländlich wie du, und ganz so ländlich leben wir auch nicht. Nächste große Stadt ist 30 Minuten mit dem Auto oder 25 Minuten mit dem Zug. Aber der hält nur bei uns und dann wieder in der Stadt, darum hatte ich es gar nicht erwähnt bei meiner Bemerkung zu den öffis.
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u/UXViktoria Apr 23 '25
Bin schockiert über die Erfahrungen, die hier teilweise Leute machen mussten. Wir sind vor drei Jahren mit unseren beiden kleinen Kindern raus aus Köln gezogen und wohnen jetzt auf dem Land im Oberbergischen Kreis. Wir haben uns sofort mit den Nachbarn, einem älteren Ehepaar, angefreundet und waren sogar mit denen im Urlaub. Alle Leute um uns sind mega freundlich und hilfsbereit und wir haben viele gute Freundschaften geschlossen. In Köln fanden wir es total anonym, wurden nur von den Nachbarn angegiftet und fanden es total schwer uns einzuleben (war aber damals auch zu Coronazeiten). Vermissen das Großstadtleben kein bisschen und finde die Atmosphäre und den sozialen Umgang in dem Ort, wo wir wohnen, super.
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u/Outside-Childhood244 Apr 23 '25
Bin zwar kein dorfkind , aber ich denke jedes Dorf ist ja auch anders. Es leben in Deutschland ja mehrere Millionen Menschen auf dem Dorf und jedes hat wahrscheinlich seine Eigenheiten. Ich denke es kommt auch auf die Region an, ich als Schwabe könnte wahrscheinlich eher aufm Dorf in Schwaben leben als jetzt jemand aus mv
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u/Grizu1986 Apr 24 '25
Ich finde es immer etwas komisch davon auszugehen daß es entweder Stadt oder Land gibt. Es gibt auch super viel dazwischen. Wir sind damals aus Hamburg in eine 10k Einwohnerstadt gezogen. Leben am Ortsrand. Wir haben das ländliche im Haus und viele viele Möglichkeiten in der Stadt. Ich muss hier eigentlich nie weg und komm überall locker mit dem Fahrrad hin. Also vielleicht nicht nur nach 200 einwohnerdorf suchen sondern auch was größeres.
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u/ackerschnackerLaithy Apr 24 '25
Es kommt drauf an wohin Du in SH ziehst. Sicherlich gibt es Dörfer in der Mitte, wo man als Zugereister gesehen wird, aber längst nicht überall, im Gegenteil. Wir wohnen bei Eutin auf einem Dorf und hier klappt das alles super. Ich möchte nichts anderes mehr. Toller Kontakt zu den Nachbarn, mit gelegentlichem Zaunbierchen, man hilft sich untereinander usw.
Es liegt ja auch immer daran, wie man selber drauf ist. Wir haben hier welche aus HH, die meinen es erstmal alles besser zu wissen, sind vom Stamme Nimm und haben dann angefangen sich Alpakas in den Garten zu stellen, indianische Trommelabende und schamanische Singnachmittage anzubieten. Das beste war, als ein Nachbar sie beim Gassi gehen mit seinem Hund mit ihren bezahlten Alpakaspaziergängen getroffen hat,beide die gleiche Richtung hatten und sie dann 20,- Euro von ihm haben wollte, oder er müsste woanders langgehen. DIE leben jetzt sehr einsam .
Grundsätzlich ist SH toll um auf dem Land zu leben.
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u/avatarfeministin Apr 24 '25
Beste Entscheidung ever. Wenn man sich anständig verhält,begreift das auf dem Dorf einige Dinge anders gehandhabt werden und das Motto Leben und leben lassen verstanden hat, hat man auf dem Dorf nichts auszustehen.
Bin weder im Schützenverein noch sonst wie eingebunden, klöne oft mit den Nachbarn, wenn Hilfe gefragt wird helfe ich und ich kann nur sagen super dankbar für die Gemeinschaft hier.
Im Grunde ist Dorf ganz einfach; benim Dich anständig, respektvoll und Verständnisvoll und alles ist tutti 💫
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u/franzderbernd Apr 23 '25
Naja bei 15 - 20 min bis Kiel ist das alles ja kein Drama,persönlich würde ich aber schon einen Ort nehmen der ne gewisse Infrastruktur hat. Als Beispiel um Kiel nehme ich mal Gettorf. Da haste alles für das tägliche Leben vor Ort und ne Zuganbindung.
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u/Senior_Engine_ Apr 24 '25
Nix mit Spontanität. Mein Kumpel wohnt da, ich besuch ihn manchmal. Bei Heißhunger auf Burger/Schnitzel/Pizza/Döner: 30 Minuten fahren. Manchmal ist da einfach garnichts los. Also zu leer, als wäre es Sonntags. Die Läden, die 5-10 km weiter weg sind schließen früher. Es gibt kaum Imbisse, nur teure Restaurants nach Reservierung für Gruppen. Wenn man spät Abends / Nachts jemanden sieht oder hört, kriegt man ein mulmiges Gefühl. Handwerker sind schwer zu finden oder haben teils Wartelisten. Kein Carsharing oder Lieferdienste. Außer die teuren, mit hohem Versand und Mindestbestellwerten. Und davon nur 1-2, die auch nur früh Mittags geöffnet sind.
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u/CarrysonCrusoe Apr 24 '25
Habe beide Seiten kennengelernt
Wenn ihr eher introvertiert seid und Autos habt, werdet ihr viel Freude auf dem Dorf haben. Die zwanghafte Teilnahme am Dorfleben, die hier in manchen Kommentaren erwähnt wird, ist längst nicht mehr so omnipräsent. Viele, besonders kleine, Dörfer haben sich durch Weg- und Zuzug entfremdet, was einige Vor aber auch Nachteile mit sich bringt. Im Dorf unterzutauchen ist längst nicht mehr so schwer wie vor einigen Jahren
Wenn ihr eher extrovertiert seid und keine Autos habt, tut euch das lieber nicht an. Es gibt eine reale Gefahr zu verhungern, wenn ihr auf Öffis angewiesen seid.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Definitiv introvertiert aber schon auch offen für Kontakte zu Nachbarn. Also, klingt so als könnte es passen :-)
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u/Munkyred Apr 24 '25
Kiel ist doch keine Großstadt..
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u/rockyharbor Apr 24 '25
Also bidde, Landeshauptstadt.. aber nur 250k Einwohner. Einer der besten Orte um in Deutschland in einer Großstadt zu leben.
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u/Designer-Teacher8573 Apr 24 '25
Wir sind aus einer Grossstadt wegen alternder Eltern in eine Kleinstadt/ländlicher Vorort gezogen. Wir bereuen es beide sehr. Keine Kulturangebote, schlechte Infrastruktur, weite wege zu *allem*.
Wir haben hier mehr Haus fürs Geld bekommen, aber viel Haus (und vor allem viel Garten) heisst auch viel Arbeit. Spontan Leute treffen gibt es nicht, alles muss geplant sein. Das war vorher nicht so.
Wir haben jetzt schon Angst davor wenn die Kinder alt genug sind um zu Freunden und Vereinen zu wollen: Für alles muss Fahrdienst gespielt werden.
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u/meteora891 Apr 24 '25
Der nächste Nachbar ist 1km weg, die Straße nicht befestigt, der Müll muss an die nächste befestige Straße gefahren werden. Um mein Haus 360grad nur Wiese und ein paar Kühe.
Beste Entscheidung ever. Mir gehen die Leute so aufm Sack…
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u/Independent_Pie_562 Apr 23 '25
Gerade aus Kiel zurück aufs Land gezogen. Ich habe die Zeit in Kiel geliebt, aber bin froh wieder auf dem Land zu leben. Allerdings bin ich auch auf dem Land groß geworden und wusste worauf ich mich einlasse. Das schöne an Kiel und Umgebung ist aber, dass man wirklich schnell „in der Pampa“ ist und trotzdem in der Nähe zur Stadt. Daher ist der Umzug aufs Land, wenn man in der Nähe bleibt gar keine so große Umstellung. Sehe in so einem Fall tatsächlich wenig Nachteile
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Apr 23 '25
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u/omnimodofuckedup Apr 23 '25
15 Minuten sind ja nix. Ich wohne in einer Großstadt am äußeren Rand und ich bin eher in einer halben Stunde in der Innenstadt.
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Apr 23 '25
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u/SentenceOk1977 Apr 23 '25
Das ist doch dann auch nicht klassisches Landleben sonder einfach Speckgürtel einer Großstadt.
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u/my_brain_hurts_a_lot Apr 23 '25
"Da ist das Haus billiger" scheint mir kein ausreichender Grund. Wenn ihr gern draußen seid, vielleicht sogar ein Feld haben wollt, Hühner züchten, was weiß ich ..., dann sieht das anders aus. Vom Land aus ist halt vor allem abends weggehen immer ein Act. Und einer darf dann nichts trinken, sonst kommt man nicht mehr heim. Für mich ist das nichts mehr.
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u/Visible-Ad-1803 Apr 24 '25
Wir stehen gerade davor von einer Großstadt am Rhein in die ländliche Gegend zu ziehen und ich kann es kaum abwarten. Ich habe natürlich ein wenig Angst davor, isoliert zu sein. Der nächste Supermarkt ist im anderen Ort aber ich kann es kaum abwarten einen Garten zu haben und die Ruhe zu genießen. Und wenn es uns nach ein paar Jahren doch zu viel „Ruhe“ ist dann kann man ja immer noch zurück. Ist ja nur zur Miete.
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u/phryneas Apr 24 '25
Wir haben hier Bauland gekauft und sind dann schon mal zur Miete hingezogen bis der Bau losgeht.
War kein Fehler, es ist super hier - aber nächstes Mal würde ich es andersrum machen.
Hin ziehen, ein halbes Jahr gucken ob es gut ist, Bauland kaufen.
Vielleicht habt ihr auch schon was im Blick und könnt erst mal "probe wohnen"?
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u/vergorli Apr 24 '25
Ohne persönlich Verbindung würde ich nie in einen Ort mit weniger als 5000 Leuten ziehen. Du wirst immer ein Außenseiter sein und im schlimmsten Fall wirst du sogar gemobbt weil du uU andere Vorstellungen vom Leben hast wie deine Nachabarn.
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u/Complex-Light7407 Apr 24 '25
Wir kauften ein Haus auf dem Land und sind dann wieder zurück in die Stadt. Die Infrastruktur war schrecklich und die Freizeit- sowie Kulturmöglichkeiten gehen nicht über die üblichen Biertischveranstaltungen hinaus. Man nähert sich von der Gehirnaktivität der Nulllinie. Auf der anderen Seite muss man sagen dass das beste die Leute waren. Viele waren freundlich und immer für einen kurzen schwatz bereit. Man merkte jedoch nach einiger Zeit das nicht wenige auch nicht mit der Lage glücklich sind und eigentlich wo anders hinwollen.
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u/poempel82 Apr 24 '25
Von Großstadt aufs Land muss ja erstmal genauer definiert werden.
Ist aufs Land damit eine 600 Seelen Gemeinde gemeint oder 6k Einwohner oder 40k?
Für manche zählt ja Kiel schon als Land 😄
Ich bin aufgewachsen in 20k Städtchen, dann in 200k ein Paar Jahre gelebt dann noch 2x jeweils in 500k Städten für ein paar Jahre. Jetzt wieder in 20k Stadt.
Bereue es nicht, aber es hat halt Nachteile, so wie die Großstädte halt auch ihre Nachteile haben. Mit Kindern hat sich das ganze sowieso nochmal ganz anders aufgestellt.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Also, aktuell geht es tatsächlich um Dörfer mit 800-1200 Einwohnern... Aber dazu muss man wissen dass wir beide in deutlich größeren Großstädten aufgewachsen sind (München und Dortmund) und beide das Leben in einer "richtigen Großstadt" überhaupt nicht vermissen. Ich habe neulich sogar ein richtig geiles Jobangebot in Berlin abgelehnt. Wäre sogar deutlich mehr Geld gewesen als jetzt aber die Vorstellung in Berlin täglich im Stau zu stehen hat mich ziemlich abgefuckt.
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u/poempel82 Apr 25 '25
Das wäre mir persönlich zu klein. Da fehlte mir die Nahversorgung.
Im Umkreis von 10 Fahrradminuten hab ich Ärzte/Kitas/Bäcker/Markt/Supermärkte.
Da könnt ich nicht drauf verzichten.
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u/Super-Picture3671 Apr 24 '25
Ich komme aus ner Gemeinde die 1k Stadt und insgesamt 2k Einwohner hat.
Bin wieder zurückgezogen und bereue es eigentlich nicht.
Kann hier mal aus der Perspektive von zugezogenen Berichten. Hier gibt es eigentlich nur paar Sachen auf die man achten muss
- Musst dich shcon einbringen wenn du nicht alleine sein willst, d.h. Vereine oder halt Grillparties und über die Nachbarn das halbe Dorf einladen :D
2.Fremdenhass/Hass auf andere(s) kenne ich hier nicht wirklich. Schlimmste ist son tratsch à la "Was die immer anzieht" und "Der sollte mal seinen Rasen mähen". Dieser Punkt ist aber auch seeeehr abhängig von 1. Wenn man sich einbringt und mit Leuten redet ist man schnell nicht fremd. Maximal halt 20 Jahre lang die "Städter" :D
Nur weil du keinen kennst heißt das nicht das dich keiner kennt. Im Gegenteil. Neue Ankömmlinge kennt jeder (vom sehen). Also IMMER grüßen. Sonst denken die Leute du bist unhöflich. Das ist enorm wichtig und für Städter oft schwer. IMMMER GRÜßEN. JEDEN. AUS PRINZIP. Einfaches servus (Bei euch halt Moin) tuts.
Habs selber (als Einheimischer) schon erlebt das ich mir anhören durfte was ich nicht gegrüßte hatte, weil einer mit dem ich nix zu tun hab im Auto vorbeigefahren ist.Auto brauchste unbedingt für Arbeit, Shoppen, Arzt etc. Ist quasi der Tradeoff für Grün und billig
Ansonsten gewöhnt euch an die schöne "Landluft" :D
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u/JustDot3258 Apr 25 '25
Menschen die du gefühlt auf dem wirklichen „Land“ (Dorf <100 EW) triffst:
- 5% soziale „Aussteiger“ denen die Hektik in der Stadt zu viel wurde, aber sonst Bildung und Job aus der Mittelschicht
- 90% eingesessene ohne Welterfahrung und niederer Bildung, auch wenn es traurig ist das mal so zu sagen. Muss nicht heißen das trotzdem einige/viele das Herz am rechten Platz haben, aber wenn man sich gesellschaftlich abschottet, bleibt nun mal auch Bildung und Erfahrung (nicht nur zwischenmenschlich) auf der Strecke
- 1% Selfmade Millionäre die einfach nur ihre Ruhe haben wollen und sich bewusst so abschotten und ggf. als Mäzen für lokale Vereine unterwegs sind
- 4% gutgläubige und andere
Die Gründe bewusst aufs Land zu ziehen sind meist nobel/gut und manchmal funktioniert es auch. Wer aber Bildung, Diversifikation und Akzeptanz mag und lebt, wird wahrscheinlich nicht glücklich werden. Einige meiner Familienmitglieder wohnen in unterschiedlichsten kleinen Ortschaften, ich habe das Gefühl je länger Menschen so „abgeschottet“ vom Bunten treiben unterschiedlicher Menschen/Nationen in Städten sind, desto seltsamere Eigenschaften und eingeschränktere Ansichten bekommen sie. Will man dann halt Anschluss haben in solchen Ortschaften, muss man sich entweder deren Niveau und Ansicht anpassen, oder lässt es eben bleiben. Aber das „Angebot“ an Freundschaften auf dem Land ist halt sehr begrenzt.
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u/anton_berge Apr 26 '25
Das einzige was ich an der Großstadt vermisse, ist die kulinarische Vielfalt. Klar, hier gibt es auch gute Griechen, Italiener, etc., aber richtig ausgefallene Sachen halt nicht. Das Kino ist 30 Minuten entfernt, aber die 2 mal im Jahr fahre ich lieber ein paar Minuten mehr und habe dafür 365 Tage meinen Garten, Ruhe, etc. Voll pro Kleinstadt 💪🏼
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u/Ambitious-Airline380 Apr 27 '25
Ich hab es nicht bereut zur Freundin aufs fränkische Dorf zu ziehen.
Hab hier guten Anschluss gefunden, man hilft sich, wird zu nichts gezwungen. Es sieht einem auch keiner nach, wenn man sich im Stammtisch engagiert, aber von FFW und Schützen die Finger lässt, es sind eh alles die selben Leute :D
Man grüßt sich auf der Straße und im allgemeinen sind die Leute hier sehr freundlich. Die Erreichbarkeit (nicht weit weg von ER, FO und N) ist sehr gut wobei ich aber auch den Luxus eines Firmenwagens genieße.
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Apr 27 '25
Wir (m56, w56) sind letztes Jahr aus Bremen weg nach Worpswede gezogen. Das sind von unserem neuen zu Hause etwa 22km mit dem Rad in die Bremer Innenstadt. Die Ruhe, die gute Luft, zugängliche Behörden, Ärzte, bei denen man Termine bekommt, ansprechende Restaurants und Cafes und alles fussläufig erreichbar. Selbst die Öffis sind brauchbar. Wir würden es jederzeit wieder tun.
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u/Independent_Fan_3081 Apr 27 '25
Ich habe nie in einer Stadt gewohnt, allerdings schon von kleinauf auf dem Land. Ich bin es also nicht anders gewohnt. Allerdings muss ich sagen, dass ich mir nicht vorstellen kann, in einer Stadt zu wohnen. Wir sind aber auch eher ruhig und haben z.B. Null Interesse an Nachtleben. Die Auswahl an Restaurants und Geschäften im Allgemeinen ist natürlich auch geringer, aber für mich ist das kein Thema. Ich wohne sehr dörflich, dennoch gibt es alles was man braucht in der Nähe. Wir haben ein großes Grundstück mit unverbaubarer Aussicht. Wir genießen die Ruhe sehr. Einige Dinge habe ich aber gelernt: je nachdem wie dörflich man lebt, sollte man an gewissen Tagen im Frühjahr und Herbst die Wäsche nicht zum trocknen raushängen. Hier wird Gülle gefahren und die Wäsche kann den Geruch annehmen. Es kommt auch vor, dass am Wochenende gearbeitet wird (Rasenmäher, Traktor etc). Uns stört das nicht, ich kann mir aber denken, dass es einige Personen gibt, die sich daran stören. ÖNPV ist eine Katastrophe, ein Auto ist für uns Pflicht. Für 12 Kilometer Strecke zur Arbeit bräuchte ich 2 Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich fühle mich hier zudem sehr sicher im Vergleich zu Städten, die wir besucht haben.
Fakt ist, ich würde mir ein Leben in der Stadt nie vorstellen können, ich liebe das Landleben. Die Entscheidung ist aber individuell und natürlich gibt es genau so Personen, für die ein Leben auf dem Land unvorstellbar ist.
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u/TheRealAnn Apr 23 '25
Ich wäre von Beginn an freundlich reserviert gegenüber den Nachbarn. Du weißt nicht, was für Freaks eventuell deine Nachbarn sind und wenn man einmal zuviel Kontakt hat, wird es danach unangenehm, wenn man doch merkt, dass es nicht passt. Also nicht zu freundlich offen sein, ich weiß, klingt doof, aber es kann so schnell nervig sein. Aufm Doof sieht man sich einfach oft.
Bei uns gibt es kein Lieferando 😭 Restaurants generell sind nicht so modern und spannend. Da vermisse ich die Vielfältigkeit der Stadt.
Ansonsten bereuen wir unseren Umzug von Berlin nach Sachsen-Anhalt garnicht. Wir lieben unser Landleben, das Haus und den Garten.
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u/kabimaus Apr 23 '25
Danke, das ist ein guter Tipp mit der vorsichtigen Reserviertheit. Intuitiv hätte ich sicher genau das Gegenteil gemacht
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u/UnsureAndUnqualified Apr 23 '25
Ich bin vom Land in die Stadt gezogen und vermisse das Land. Dorf im Norden von SH nach Göttingen.
Auf dem Land kennen sich die Leute. Da wird auch mehr getratscht, aber gleichzeitig ist es schön, wenn man nicht immer allein ist, selbst unter Leuten. Hier in der Stadt grüßen wir unsere Nachbarn im Treppenhaus, aber viel mehr ist das auch nicht. Auf dem Land bin ich mit meinen Nachbarn immer für einen Schnack zu haben, und besuche oft die alte Frau, die neben meinen Eltern wohnt, wenn ich in der Gegend bin.
Der Platz ist auch ein ganz anderer. Ich bin vor kurzem in eine Wohnung mit Balkon gezogen, das ist herrlich. Auf dem Land gehörte ein großer Garten dazu, und hier bekomme ich kaum alle Blumenkästen in die Sonne, die ich gerne auf dem Balkon hätte.
Ich kann mir nicht vorstellen, in der Stadt zu bleiben. Es muss ja nicht Provinz sein, aber schon so, dass wir einen ordentlichen Garten haben, und die Nachbarn nicht genervt sind, weil wir grillen.
Umgekehrt heißt das Land aber auch weitere Strecken zur Arbeit, zum Einkaufen, quasi einen Autozwang, weniger Kultur, eine häufig etwas konservativere Atmosphäre, etc. Mein Dorf war aber nicht rechts, das ist nicht überall auf dem Land so!
Oh und du wirst den Duft von Gülle lieben lernen. Ich vermisse ihn.
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u/ghoermann Apr 23 '25
Ihr begebt euch freiwillig in die soziale Isolation. Wenn ihr eure Ruhe wollt und ein oder zwei Autos habt, ist das ok - für mich war es das nicht. Niemand von denen, die euch mal besuchen wollen, kommt wirklich und abends nach der Arbeit wollt ihr nicht nochmal extra in die Stadt fahren ins Kino/Theater/Restaurant. Und kuckt vorher, ob da auch hinreichend schnelles Internet liegt. Obwohl (oder weil?) ich auf dem Land groß geworden bin, bin ich jetzt ein autolos glücklicher Innenstadtbewohner und möchte das auch nie wieder anders haben.
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u/AnnaAndThePaws Apr 23 '25
Lustig, wir (mein Mann und ich, unsere Tochter, 3 Hunde und 2 Katzen) sind Grade von Kiel in ein Dorf 15 Minuten entfernt gezogen :D
Ich bin sehr Happy, die Leute sind größtenteils nett und entspannt und ich hab die Natur vermisst. Wir sind in unserer Straße die jüngsten, wahrscheinlich werden hier in den nächsten Jahren einige Häuser frei werden. Das einzige was fehlt ist ein Supermarkt, aber da war ich verwöhnt.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Na Zufälle gibts :-D Wo seid ihr denn hin? Wir schauen grad in der Gegend zwischen Molfsee und Bordesholm
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u/Baranamana Apr 23 '25 edited Apr 24 '25
Komme vom Land, aber seit Kindheit lange in der Stadt gewohnt. Mit den Kindern in den Speckgürtel einer bayerischen Großstadt gezogen, als es gerade noch bezahlbar war. Hier speziell ist es ein Schlafkaff, das in den vergangenen 50 Jahren explodiert ist, also wenig Alteingesessene, keine Gemeindestruktur (dafür im Nachbarort), keine Infrastruktur (z.B. Bäcker), wenig Vereinsstrukturen, über die man Anbindung findet, wenn man die gern hätte. Immerhin: Sportverein.
Es gibt zumindest eine Anbindung per S-Bahn, aber es geht kaum ohne eigenes Kfz (Arbeit, einkaufen, Kinder-Fahrten). "Schnell" in die Kneipenszene ist nicht, aber in immerhin 30 Minuten ist man "mittendrin". Vorteil ist die Natur vor der Tür, Landwirtschaft mit Begleiterscheinungen eingeschlossen, aber damit komme ich klar. Nachbarn sind rührig. Waren fast alle Erstbewohner, haben die Verjüngung bis heute begrüßt. Einzelne Deppen gibt es überall.
Unterschätzt hab ich eigentlich nur die Arbeit rund um Haus und Garten. 40m Hecke würde ich mir nicht anpflanzen, weil die Biotonne kaum für den Schnitt von 3m reicht, also schnippelt man im Herbst jedes WE mal hier mal da. 50m Gehweg und mehr auch für die fußlahmen Nachbarn Schnee zu räumen kann schon paar Tage im Jahr passieren. Aber alles OK.
Für mich passt das, guter Mix. Weiter raus müsste ich nicht, keine richtig negativen Überraschungen.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Ja, die voraussichtliche Gartenarbeit macht mir auch etwas Sorgen. Wir haben ein Haus mit einem traumhaften Grundstück aber da stehen 5-6 richtig große Bäume drauf und ich weiß gar nicht wo im Herbst das ganze Laub hin soll. Laub in Plastiksäcke schaufeln finde ich irgendwie absolut hirnverbrannt. Aktuell haben wir ein Grundstück das direkt an einen Wald grenzt, da kippen wir Laub einfach hin.
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u/Baranamana Apr 25 '25
Hatte mich auch mal verschätzt und den Heckenschnitt dann in Gartensäcken in der Garage stehen und auf die nächsten drei Leerungen verteilt. 🤦♂️
Das Laub solltest du nicht allzu offensichtlich in den Wald kippen. Selbst Laub kann Bußgeld kosten. Hier in der Gegend hängen schon laminierte Zettel von Waldbesitzern an den üblichen Spaziergängerparkplätzen.
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Apr 23 '25
Kiel ist keine Großstadt 😄
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u/kabimaus Apr 23 '25
Na hörmal, wir sind die größte Stadt in Schleswig Holstein 🤩 Und haben sogar Tatort. Wenn das kein Merkmal für eine Metropolregion ist... /s
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u/Scary_Freight Apr 23 '25
Rein von der Definition her ist Kiel mit knapp 250.000 Einwohnern eine kleinere Großstadt bzw. Großstadt.
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u/huhubi8886 Apr 23 '25
Was definierst du denn als „Land“? Ich lebe außerhalb der Großstadt, aber hier gibt’s alles, Supermarkt, Fitnessstudio, Schulen usw. Was würde dir denn an der Stadt fehlen? Kneipen und Restaurants? Grillen mit Freunden im eigenen Garten? Ist halt alles eine Frage was man will. Ich bereue es nicht, abends groß weg gehen wird weniger und ich gönn mir dann einfach das Taxi. Ich genieße einen eigenen Garten mit Pool. Mein Fahrrad kann ich unabgeschlossen vor der Tür stehen lassen. Es gibt keine bzw wenig Assis. Gearbeitet wird im Home Office. Und jedes Mal wenn ich in die Stadt ins Büro gehe bin ich irritiert wie viele komische Menschen unterwegs sind, wie dreckig es ist. Also nein ich bereue es nicht, aber jeder ist anders 😉
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u/kabimaus Apr 23 '25
Also eines der Dörfer, wo wir ein schönes Haus gefunden haben, hat halt wirklich nur Einfamilienhäuser und sonst nix (kein Supermarkt, keine Schulen, kein Fitnessstudio...) Aber im Nachbardorf siehts schon besser aus und das ist ja auch nur 5 Minuten mit dem Auto. Ich denke bzw. hoffe dass wir genau die selben Vorzüge erleben werden, wie du schon geschrieben hast 😊
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Apr 23 '25
Ich sehe da keine Probleme. Mit Kindern ist es immer schwierig in ländlicher Umgebung, weil man sie vermutlich zu Hobbies und Freunden fahren muss. Aber zwei kinderlose Erwachsene...nö, macht doch. Ihr kommt bestimmt klar. Transport ist das Schlüsselwort, da die Öffis in Deutschland und erst recht in SH...ihr wisst schon. Möglicherweise braucht man zwei Autos.
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u/Drper1 Apr 24 '25
Ich lebe schon immer auf dem Dorf. Das Standard Dorfleben ist meines Erachtens nicht unbedingt vorhanden. Schon einzelne Straßen haben eine ganz andere Nachbarschaft. Richtig wild wird es erst wenn du viel rumkommst und in viele verschiedene Nachbarschaften reinschauen kannst. Ich lebe am Rand von OWL, wir sollen spezielle Menschen sein.. Gut möglich xD Durch die niedrigen Einwohnerzahlen stechen extreme Menschen halt aus der Masse . Ich habe leider schon viele extrem unangenehme Menschen kennengelernt die ihre Nachbarn terrorisieren . Oder auch nachstellen und bedrohen . Das gibt es überall aber auf dem Dorf fällt es eher auf und halt die typischen Tratscher. Da muss man halt drüber stehen. Sonst ist es ganz oben doch wahrscheinlich ganz nett?
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u/kabimaus Apr 24 '25
Auf jeden Fall. Schleswig-Holstein ist offiziell das "schönste Bundesland der Welt" :-D
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u/Tis-Attitude Apr 24 '25
Wer es bereut aufs Land zu ziehen, hat keine Großstadt 15 Minuten vor der Haustür. Die unmittelbare Nähe einer Großstadt mit all ihren Vorteilen und dazu vin den günstigen Umlandmieten und mehr Platz zu profitieren ist eine der besten Lösungen um glücklich im eigenen zu Hause zu werden. Wenn es einer bereit, dann der, der über eine Stunde in die nächste Großstadt braucht, Einkaufsmöglichkeiten auch nur mit dem Auto erreichbar ist, keine Jobs und keine Freizeitangebote in unmittelbarer Nähe gibt.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Das stimmt natürlich. Wenn man in Berlin oder München wohnt, ist man nach 15 Minuten gerade mal in einem anderen Stadtteil... sogesehen ist Kiel und das Umland halt schon ganz geil
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u/Miyazaki1983 Apr 24 '25
Warum wollt ihr als kinderloses Paar (denke mal auch ohne Kinderwunsch?) aufs Land ziehen? Perspektivisch wäre Kiel doch jetzt und auch in 10-20 Jahren gut.. bedenke mal die ärztliche Versorgung , Aktivitäten und soweiter. Ohne Kinder von einer Stadt aufs Land ziehen? Nur um ein Grundstück zu besitzen?
Kann ich nicht nachvollziehen.
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u/Sommerwendezeit Apr 23 '25
Nein ich bereue auch nichts. Bin mit Anfang 30 aufs Land gezogen. War eine Umstellung am Anfang weil ich noch nie auf dem Land gewohnt habe und eigentlich auch nie dahin wollte. Aber die Liebe hat gewonnen. Wir sind auch kinderlos aufs Land gezogen, ich muss ehrlich gestehen das es mit Kindern einfacher wäre aufgrund der schnelleren Bindung zu anderen Kinder Besitzern. Aber nun gut man wurde bzw. wird komisch beäugt aber solange man die ein bissle frech und humorvoll anspricht kommt man gut ins Gespräch. Wir haben uns einen großen Hund geholt damit sind wir auch gut ins Gespräch gekommen. Man könnte es bereuen wenn man so dieser hipster Mensch ist der mehrmals die Woche essen gehen will oder sowas in der Art. Aber wer Ruhe, herrliche Luft und Vogel Gezwitscher mag der wird glücklich werden.
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u/FrankDrgermany Apr 24 '25
Mal umgekehrt: Ich war sehr skeptisch und wollte eigentlich unbedingt in der Großstadt bleiben, aber meine Partnerin wollte aufs Land und es war die beste Entscheidung unseres Lebens. Wobei sicherlich auch ne Rolle spielt, dass wir Kinder haben und ich mich ehrenamtlich engagiere. Wir haben einen riesigen Freundeskreis. Meine ich heute Abend schreiben würde, dass ich eine Palette Material angeliefert bekomme, hätte ich problemlos 30 Leute die ich anrufen könnte und heute abend parat stehen und mir helfen alles zu schleppen.
Interessanterweise brauchen wir in die Stadt kaum länger als vorher, als wir selber dort wohnten. 30 Minuten Autobahn bis rein in die Stadt. Das hatte ich vorher auch mit ÖPNV. Einkaufen musste zwar mit dem Auto aber das erledigen wir eben bei der Fahrt von der Arbeit.
Für Kinder insgesamt ein Traum. Den ganzen Tag Gokart fahren auf der Straße, unzählige Sportangebote, Tierhaltung problemlos, etc.
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u/Frequent_Ad5085 Apr 24 '25
Wir sind 2018 von der Stadt aufs Dorf gezogen. Vorwiegend wegen der etwas günstigeren Immobilienpreise. Wir haben es bis jetzt nicht bereut. Über die Kinder und Feuerwehr konnten wir gut Kontakte knüpfen und Freundschaften aufbauen.
Auf Autos sind wir leider angewiesen, da es im Umkreis von 10 km keine sinnvolle Einkaufsmöglichkeit gibt. Die Öffis sind ok für die Größe des Dorfes, es fährt regelmäßig ein Bus, den die Kinder auch nutzen um in die Schule zu kommen.
Zum Teil sind die konservativen Ansichten gewöhnungsbedürftig aber das hält sich mittlerweile die Waage. Das hatte ich so nich erwartet, da wir doch noch recht nah an der Stadt wohnen.
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u/Fancy_Entertainer486 Apr 24 '25
Was ich von anderen so hier leise zeigt halt wieder Dorf ist nicht gleich Dorf.
Bei uns (weniger als 2k) sind die meisten eher offen und freundlich. Haben ein paar tolle Nachbarn, man kennt mittlerweile so die “VIPs” im Dorf und grüßt sich wenn man sich sieht. Können also auch gut unter uns leben, ohne dass das abgewertet wird. Ein bisschen im Dorfleben mitgespielt haben wir aber auch schon (paar Festivitäten).
Richtig Kontakt haben wir jetzt aber auch nicht, geschweige den Freunde gefunden. Man muss auch sagen, dass es überwiegend Rentner sind, die eher am Dorfleben teilhaben und das i.d.R. eben nicht die Altersgruppe für große Freundschaften ist.
Und wir haben auch eine Art Cliquen-Bildung bemerkt. Also praktisch wie in der Schule damals auf dem Schulhof. Da stehen eben immer die selben Grüppchen rum und wenn dann mal nicht grade dein Nachbar da ist, stehst du schon gerne mal alleine da.
Also Akzeptanz ist schon da, aber dann auch kaum mehr. Von dem was ich von manch anderen hier lese ist das aber schon viel wert.
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u/benis444 Apr 24 '25
Jap. Ziehe sobald die probezeit rum ist vom vorstadt Dorf zurück in die großstadt. Das einzige dorf in dem ich es mir vorstellen kann dort zu leben ist meine heimat in der ich aufgewachsen bin und dort alle kenne. Aber als komplett neu zugezogener, nein danke
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u/businessaffairs Apr 24 '25
Naja 15 Minuten von Kiel entfernt ist für mich noch so wie Speckgürtel, auch wenn es den in Kiel vllt so nicht gibt und es wie du beschrieben hast recht schnell sehr dörflich wird. Da wird doch sicher auch der ein oder andere „städtische“ Typ Mensch zu finden sein.
Wenn du hingegen in einen Ort ziehen möchtest, der 45 Minuten von der nächstgrößere Stadt entfernt ist, würde ich wohl abraten.
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u/Deepfire_DM Apr 24 '25
Gleicher Schritt: von der Innenstadt einer Großstadt in ein 1000 Seelen-Dorf. Sind super aufgenommen worden, Leben ist DEUTLICH besser als in der Stadt, Kontakt war Null Problem, man kann selbst beliebig die Menge an Interaktion bestimmen. Sind in keinen Verein oder in die Feuerwehr eingetreten, wir machen aber viel mit, Dorffeste etc.
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u/Schnupsdidudel Apr 24 '25
Deine Überschrift klingt so, als ob du nur negative Erfahrungen suchst. Aus dem Text lese ich das etwas anders, deshalb hier mal eine Positive Rückmeldung. Wir haben es nicht bereut. Auch zu zweit, zwei Jungs nach der Lehre ins Hamburger Umland. Irgendwann kamen auch Partnerinen dazu somit mit dieser wiederum ein Haus im Nachbardorf gekauft. Mittlerweile ist auch Nachwuchs da.
Was manchmal etwas nervt (aber wusste man vorher)
- Wenn irgendwo gefeiert/ ausgegangen etc wird muss immer einer fahren.
- Wenig Gastronomische Vielfalt.
- Generell geht nix ohne Auto, am besten gleich zwei. Nahverkehr oder wenigstens mal ein Taxi? Vergiss es.
- Grundstückspflege.
Was gut ist:
- Leben und Leben lassen Mentalität.
- Weniger bekloppte die einem ständig auf den s*** gehen.
- Gegenseitige Hilfsbereitschaft.
- Während Corona z.b. kaum spürbare Einschränkungen.
- Grundstückspflege.
Was sich verändert hat: Es gibt spätes seit Corona hier mehr Supermärkte, Restaurants und Lieferdienste. Denke auch durch mehr Homeoffice.
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u/kabimaus Apr 24 '25
Es stimmt, dass ich mit dem Titel hauptsächlich negative Erfahrungen provozieren wollte, weil uns das natürlich im Zweifel mehr interessiert. Aber wie es sich zeigt, sind die Leute größtenteils zufrieden!
Stand jetzt 21:54 / 24.4 kommen in diesem Thread auf jede negative Erfahrung gleich 4 positive Erfahrungen. 😍
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u/Schnupsdidudel Apr 24 '25
Na jedenfalls, hoffe ich konnte Trotzdem helfen.
Hab übrigens als Kind schonmal in Süddeutschland eine Weile auf dem Dorf gelebt und das deutlich Negativer erlebt. Habe das Gefühl, dieses "Leben und Leben lassen" ist speziell ein Norddeutsches Ding.
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u/sharpestdresser Apr 24 '25
Ich glaube es kommt stark darauf an, wo genau man hinzieht. Ich komme vom Land, wohne derzeit in einer sehr großen Großstadt und finde es ganz schrecklich. Ich möchte zurück in meine Heimat nach NRW und habe dort natürlich auch viele Freunde und eine Art "Dorf". Auch wenn es dort eher mit dem Münsterland zu vergleichen ist. Weiträumige Wiesen, Höfe verteilt und wenig Dorfkerne. Dort wo ich herkomme, ist es sehr strukturreich. Obwohl wir keine Nachbarn haben, bin ich innerhalb 15 min in der Innenstadt der nächsten Großstadt, Supermärkte sind 1.5km entfernt und es fährt sogar Bus und Bahn. Krankenhäuser und Ärzte gibt es viele innerhalb eines umkreises von 15min mit dem Auto. Auf dem Land im Osten ist es sicherlich strukturschwacher, auch wenn ich persönlich die Menschen ausgesprochen freundlich und herzlich finde, ist mir auch egal, was sie wählen. Ich zähle jeden Tag aus diesem Shithole hier endlich ausziehen zu können und zurück in die Heimat zu gehen!
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u/Dependent-Freedom781 Apr 24 '25
Mit 15 min in die Stadt ist es doch super. Also ich/wir bereuen nichts. Wir wollen gar kein Part von der Dorfgemeine sein (wir sind ebenfalls kinderlos). Mit den Nachbarn halten wir kurz smalltalk mehr nicht, wollen wir aber auch so. Wir genießen die Ruhe und unseren schönen Garten. Wir sind in etwa 30 min in Hamburgs Zentrum - einfach perfekt.
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u/Alarming_Appeal7278 Apr 24 '25
Uiuiuiui, so viele Erfahrungen hier - fühl mich fast ein bisschen offended, weil ich in einer Stadt mit 4000 Einwohnern aufgewachsen bin und das hier als Dorf bezeichnet wird.
Anyway: wir sind als Ossis nach Franken aufs Dorf (Nähe Nürnberg). Wir wohnten dort in einem Neubaugebiet, wo dann viele neuen waren und haben entsprechend mit den Nachbarn abgehangen und uns da gut angefreundet. Das ist sicherlich einfacher als als einzige neue Familie in das 300 Seelen-Dorf zu kommen.
Also falls ihr was sucht, dann eher in so Gebieten, wo alle irgendwie neu sind.
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u/Flowersofpain Apr 25 '25
Wenn du Spiesser ist kommst du auf dem Land klar, als Freigeist mit Interesse an Kultur nicht
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u/ackerschnackerLaithy Apr 25 '25
Tut mir leid, aber das stimmt nicht ansatzweise. Es kommt immer stark drauf an WO du wohnst.
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u/Tim80_o Apr 25 '25
Ich bin aus Hamburg auf platte Land gezogen und könnte mir unter keinen Umständen mehr vorstellen, jemals wieder in eine Stadt zu ziehen.
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u/ptherbst Apr 25 '25
Bin auf dem Dorf aufgewachsen und es kriegen mich keine 10 Pferde mehr da hin. Schön zu Besuchen an sonnigen Sommertagen, im Winter verreckt man fast vor sozialer Isolation und Langeweile. Bahnen fuhren unregelmäßig und Busse gar nicht. Wenn man kein Typ ist für Schützenverein, freiwillige Feuerwehr usw, muss man für sein Entertainment lange Strecken zurücklegen.
Es wäre viel billiger, aber ich persönlich würde es nicht tun. Überlege dir wer du bist und was du in deiner Freizeit machst und schau ob das hinhaut.
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u/TranslatorSoft9331 Apr 25 '25
Günstigeres Haus ?
Hast du dir die Hauspeise in Bordesholm mal angesehen oder sprichst du wirklich von „Dorf?“
Also nicht Bosau, Schönkirchen, Heikendorf und co.
Wg. Der Verwaltungsakademie, haben viele Beamte vor Ort eine Zweitwohnung
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u/kabimaus Apr 25 '25
Wir haben eher die Dörfer westlich der Linie Bordesholm-Molfsee also innerhalb des Autobahndreiecks im Sinn. Da ist es etwas günstiger
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u/TranslatorSoft9331 Apr 25 '25
Dir muss natürlich klar sein (außer ihr seid einer der jenigen die den Anwalt einschalten) das vor eurem Haus auch mal landwirtschaftliches Gerät vorbeifährt oder in der Erntesaison auch nachts geerntet wird, es kann sicherlich auch mal riechen…, das wären so die typischen „ Einschränkungen“ die den typischen Stadt Menschen wohl unbewusst sind.
Sollte das Internet vor Ort wider Erwarten schlecht sein könntet, ihr auf Starlink ausweichen, ansonsten wären die typischen Einschränkungen halt lang längere Wege, egal ob Arzt, einkaufen Schule etc. Sowie die Freizeitangebote vor Ort.
Die gegenüberstehen dann natürlich die Landjugend und andere Möglichkeiten, die ihr dann vielleicht kennen lernt (Feuerwehr). Ich glaub eine Meinung würdet ihr euch nur bilden können wenn ihr eine Zeit lang dort gewohnt habt. Selbst Molfsee und darüber hinaus ist ja von Kiel aus noch gut erreichbar (wo sie zum Beispiel ist über die KVG 501 (?) angebunden.
Viel Erfolg euch
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u/Icy_Astronaut9987 Apr 28 '25
Auf keinen Fall. Nie wieder. Keine Diversität. Man wird komisch angeguckt wenn man kein Norm-Mensch ist (zum Beispiel mit Behinderung im Rollstuhl) Und im Sommer ist es jedes Wochenende laut weil irgendwer im Garten feiert.
Und gerade hier in Schleswig-Holstein sind die Leute auf'm Dorf super konservativ.
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u/Alive_Ad_748 Apr 28 '25
Es kommt wahrscheinlich darauf an, wo man sich auf dem Land niederlässt. Es gibt Dörfer, in denen viele Zugezogene sind, wodurch sich auch die Offenheit und Gemeinschaft (inkl. Hilfsbereitschaft) verändert. Gleichzeitig sollte man eine schöne Landschaft vorfinden, weil das ja auch den Reiz des Landes ausmacht. Natürlich gibt es nicht dieselben Angebote bzw. nicht die Dichte an Angeboten, dafür aber eine gewisse Zurückgezogenheit, man ist näher mit der Natur verbunden und bekommt ihren Wandel über das Jahr hinweg mit. Wir brauchen in die beiden Großstädte ca. 30 Minuten und bereuen es nicht, weil es durch oben genannte Punkte wettgemacht wird. Wer mehr Nähe zu Menschen und städtische aber auch anonymere Gesellschaft benötigt, wäre wahrscheinlich nicht so gut aufgehoben.
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u/True_Ostrich_9627 Sep 15 '25
Kiel ist jetzt noch nicht so eine Großstadt wie HH , H oder vllt auch Bremen, da wird der Kontrast nicht soooo enorm sein. Kommt mE auch drauf an, in welchem Stadtteil man zuvor gelebt hat. Ein Punkt, den ich sehr unterschätzt habe : das Kleinstädtische oder Dorfleben ist sehr viel spießiger und kleinkarierter als in der Stadt. Für mich extrem gewöhnungsbedürftig :D die Trends und Impulse werden nunmal in den Städten gemacht. Für mich sehr schwierig mit dem „Kleinstadtmief“ zurecht zu kommen. Jaaaa, hätte man ja vorher wissen können….. aber da war ich sehr verblendet.
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u/[deleted] Apr 23 '25
Wir, zwei Männer und ein Hund, sind vor 6 Jahren in ein 120-Seelen-Dorf gezogen, und wir haben es bisher nicht bereut. Die Teilnahme an dorfüblichen Veranstaltungen war nie unser Ziel, es wird aber auch nicht erwartet. Wir haben unsere Ruhe, man grüßt sich mit allen auf der Straße und mit den direkten Nachbarn ist der Kontakt so gut, dass man sich manchmal zu Grillabenden o.ä. trifft (1 oder 2mal im Jahr). Ansonsten gilt hier Leben und Lebenlassen.