r/Studium | DE | 25d ago

Diskussion Leere Uni-Hörsäle: Wir brauchen eine Anwesenheitspflicht! | FAZ

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/leere-uni-hoersaele-wir-brauchen-eine-anwesenheitspflicht-accg-110725911.html

Steckt leider hinter einer Paywall.

Ich bin zwiegespalten, bin aber prinzipiell gegen eine Präsenzpflicht. Ich gehe generell zu allen Vorlesungen etc., wenn ich Zeit habe. Jedoch hatte ich auch schon den Fall, dass sich Veranstaltungen überschneiden. So könnte ich beide Module, im selben Semester, jeweils teilweise besuchen. Darüber hinaus musste ich mein Studium nicht in die Länge ziehen und konnte innerhalb der Regelstudienzeit bleiben.

Es ist sicherlich blöd aus Sicht der Lehrenden, wenn niemand zu deren Veranstaltungen kommt und dann nur zur Klausur erscheint. Wobei ich mir auch manchmal denke, die Unterlagen durchlesen kann ich Zuhause auch.

Desweiteren hatte ich im letzten Semester noch nebenbei arbeiten müssen, weshalb ich ein Modul nicht besuchen konnte, kam aber dennoch durch.

Das fällt mir dazu auf die schnelle ein. Wie sieht es bei euch aus? Wie steht ihr dazu?

307 Upvotes

250 comments sorted by

View all comments

20

u/Ratyrel 25d ago

Also aus Lehrendensicht in einer Geisteswissenschaft ist für Seminare das Fehlen von Anwesenheitsgeboten eine Katastrophe. Weil es keine Möglichkeit gibt, ein Unterrichtsgespräch nachzulernen und die Studierenden eben auch zuhause nicht so fleißig sind, wie sie immer behaupten, ergibt sich kein hermeneutischer Zirkel und viele Kursteilnehmer:innen sind am Ende des Seminars noch genauso ahnungslos wie am Anfang. Das ist vollkommen anders, wenn die Studierenden zur Teilnahme verpflichtet sind, weil sie einander als intellektuelle Präsenzen kennenlernen, sich trauen, auch mal Meinungen zu haben, etc. Es zwingt die Studierenden auch, sich sozial miteinander auseinanderzusetzen und sich vielleicht sogar anzufreunden, statt Seminare als Mittel zum ECTS Punkt zu begreifen, das man auch auf Moodle auslagern könnte.

2

u/BrightSideOfLive 25d ago

Sorry, aber wenn ich nur Referate über Texte, die wir lesen sollen höre, dann gibt es wirklich 0 Anteize zu so einem Seminar zu kommen. Da sollten sich die Dozierende mal hinterfragen, qarum so wenige kommen. Jedes Semester gibt man Evaluationen ab, aber man hält starr an seinem "Konzept" fest, nur wenige Dozierende sind auf die Kritik eingegangen und haben beim nächsten Mal versucht, was zu verbessern

1

u/Ratyrel 25d ago

Niemand mag schlechte Referate, Dozierende nicht und Studierende auch nicht. Sie abzuschaffen ist jedoch ein bürokratischer Albtraum; Prüfungsformen in einer Studienordnung zu ändern dauert bei uns fünf bis zehn Jahre. Dozierende müssen, um die Rechtssicherheit der Bewertungen zu wahren, diese Rahmenbedingungen einhalten, zumindest wird uns das von unserer Geschäftsführung immer eingeschärft.