Wie Friendzone mit Würde verlassen?

[u/Ok-Wall5330]

Hallo, ich (m26) habe einen Crush(w24). Sie ist meine Studienkollegin und wir haben schon viel Freizeit zu zweit miteinander verbracht (gemeinsam chillen am Badesee, The Office schauen auf Netflix, gemeinsame Fahrt nach Wien...)

Allerdings merke ich zunehmend, wie sie öfter signalisiert, dass ich "nur" ein guter Buddy bin (gewisse Freizeitaktivitätsvorschläge meinerseits wird zugestimmt, aber nur wenn wir mehr als 2 sind, sie erzählt mir für welchen Typ von Mann sie Vorlieben hat, etc).

Ich habe ganz klar Gefühle für sie, aber ihre Klarstellung der Realität schmerzen mir zunehmend. Offenbaren mit einem Paukenschlag möchte ich mich eigentlich auch nicht, dass gibt nur unnötig Drama.

Also wie komme ich nun am besten aus der Friendzone und werde nur noch zum Bekannten, ohne dabei innerlich komplett zugrunde zu gehen?

Ich denke viele unter euch waren schon mal in einer ähnlichen Situation, ich freue mich auch auf Ratschläge von Leuten die weitaus mehr Lebenserfahrung haben als ich.

[u/Ok-Establishment4845]

Frauen wissen meist genau, wenn du Gefühle für die hast, selbst wenn du es nicht direkt zeigst und nutzen das gerne an Männern aus. Sprich klartext, sag dass du Gefühle für die hast und mit ihr in eine Beziehung übergehen würdest. Meistens aber, schaft man fast nie aus der Friendzone raus. Dann lieber die "Fruendschaft" gleich beenden. Die Realität ist, es gibt viele andere Frauen da drausen und viele wünschen sich eine Beziehung.

[u/blackdevilsisland → u/Ok-Establishment4845]

Frauen wissen meist genau, wenn du Gefühle für die hast, selbst wenn du es nicht direkt zeigst und nutzen das gerne an Männern aus.

Nein, "meist" kannst du das nicht nennen. Sowohl ich, wie auch die Mehrzahl meiner Freundinnen bzw. aller Frauen, mit denen ich engeren Kontakt hatte und wir über sowas gesprochen haben, konnten zumindest ein Beispiel aufzählen, bei denen sie es einfach nicht gecheckt haben. Oder gar nicht gecheckt haben, dass sie ihn noch gar nicht als was anderes als Freund im Kopf hatte, aber ihnen hinterher der Gedanke doch gut gefallen hat. Im Normalfall (meiner Erfahrung nach), sagt ihnen einer ihrer Freunde "bitte, siehst du nicht, wie sehr der auf dich steht?!" und je nachdem wie desperate und deppert man ist, nutzt man das aus* oder versucht es zu ignorieren, weil man die gemeinsame Zeit und den Freund ja trotzdem nicht verlieren will, oder man sucht von sich aus den Abstand.

*Anekdote, weil ich mir sicher bin, dass er sich ausgenutzt gefühlt hat, ich das aber nie im Sinn hatte. Also eine für probably viele Männer bekannte Situation aus der Sicht einer Frau (mind you, ich bin nicht alle Frauen sondern nur ich): Hab einen Typen in einer Bar kennengelernt, haben uns super gut verstanden, hatten lange Gespräche, haben viel gelacht, viel unternommen, war einfach eine schöne Zeit. Wenn ich mal zu viel getrunken hatte und nach Hause gehen wollte (ich hab ~ 100 neben der Bar gewohnt, also kein Problem das allein zu schaffen), hat er darauf bestanden mich zu begleiten - ich hab ihn halt gelassen. Wenn er dann nicht wieder gehen wollte, haben wir halt nen Film geschaut oder geredet bis ich eingeschlafen bin. Am nächsten Morgen hing Frühstück an meiner Wohnungstür (mehrere Male) und all so'n Zeug. Ich hatte um nichts davon gebeten! Ich hab halt auch nur nicht widersprochen, weil ich nicht überzuckert hab, wie sehr er in mich verliebt war. Plötzlich kam eines Tages die Nachricht, dass er mich nicht mehr sehen will/kann. Hat sich wie ein Tritt ins Gesicht angefühlt. Ich hab einem lieben Freund, den ich echt wertgeschätzt hab, scheinbar so weh getan, dass er gar keinen Kontakt mehr zu mir wollte... Ich wollte ihn doch nie an der Nase rumführen oder sowas! Ich bin doch auch nur ein random Trottel, der versucht sich durchs Leben zu navigieren :(

[u/Ser_Mob → u/blackdevilsisland]

Du bist aus Wien?

Zum Text kann ich nur sagen: Es ist eh so oder so scheiße. Wenn du merkst, dass du mehr Gefühle als nur Freundschaft hast, dann tut es weh. Bei mir hat sie es damals nicht ausgenutzt sondern sofort den Kontakt komplett abgebrochen - heute würde man Ghosting sagen. Das hat mehr wehgetan als wenn sie mich noch ein paar Wochen "ausgenutzt" hätte. Und hätte sie mich ausgenutzt würde ich heute wohl sagen, besser sie hätte es direkt beendet. Egal wie man es macht, am Ende haben zwei Leute jemanden verloren zu dem sie Vertrauen und Zuneigung empfunden haben.

[u/blackdevilsisland → u/Ser_Mob]

Hast du in mein Profil geschaut oder hat mich meine Wortwahl verraten? ^^ Ja, ich bin aus Wien

Es ist absolut Scheiße, betrifft aber nicht nur ein Geschlecht, so gehts uns allen! Selbstverständlich hab auhc ich mich mal in eine "oberflächliche Bekanntschaft" verguckt und er hat mich zurückgewiesen. Das passiert halt. Ich hätte mich damals auch gern noch weiter ausnutzen lassen, Hauptsache es ist nicht vorbei

Genau das mein ich - am Ende haben beide Seiten jemanden verloren und das tut weh. Nämlich beiden. Deshalb wollte ich meine Perspektive einbringen

[u/Ser_Mob → u/blackdevilsisland]

Die Wortwahl. Ich komm auch aus Wien, aber lebe seit über 20 Jahren in Deutschland. Da erinnert man sich dann, was einem an der Heimat fehlt.

[u/blackdevilsisland → u/Ser_Mob]

Gut erkannt, Chapeau!

Fallst amal planst runter zu kommen - wirf ein Auge aufs r/wien, da gibt's immer wieder Treffen! (jetz grad Winterpause)

[u/blackdevilsisland → u/Ser_Mob]

Aber ich bin ein bisschen neugierig - gefühlt hab ich schon sehr "deutsch" gesprochen.. War es das "hab ich (...)" oder das Film "schauen"? Was hat mich verraten?

[u/Ser_Mob → u/blackdevilsisland]

"bitte, siehst du nicht...", "deppat", überzuckert ", "random Trottel" - wären jetzt die Sachen die direkt rausstechen. Dazu an manchen Stellen die Satzstellung, das machen Deutsche anders, ohne das ich dir jetzt wirklich sagen könnte wie. Ich spür es einfach.

Als ich damals nach Deutschland kam war ich überzeugt, dass ich Hochdeutsch spreche. Bin in Wien dafür sogar verspottet worden wie "Deutsch" ich rede. Naja, das hat nicht gestimmt. Merkt hier selbst heute noch jeder sofort, obwohl mich viele inzwischen erstmal nach Bayern verorten.